Tulpenfieber

Mitte des 17. Jahrhunderts wählt der wohlhabende Amsterdamer Geschäftsmann Cornelis Sandvoort die im Kloster lebende Waise Sophia zu seiner Frau und ist nach der Hochzeit wild entschlossen, eine Familie mit seiner deutlich jüngeren Gemahlin zu gründen. Trotz aller Bemühungen wird Sophia allerdings nicht schwanger. Als Cornelis den Maler Jan van Loos damit beauftragt, ein Doppelporträt von sich und seiner Gattin anzufertigen, ahnt er nicht, dass er seine ohnehin recht leidenschaftslose Ehe damit noch mehr in Gefahr bringt. Sophia und der Künstler kommen sich langsam näher und beschließen irgendwann, Amsterdam gemeinsam zu verlassen. Helfen soll ihnen dabei die schwangere Dienstmagd Maria, mit der sie einen abenteuerlichen Täuschungsplan aushecken.

Angesiedelt ist die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Deborah Moggach vor dem Hintergrund der sogenannten Tulpenmanie, die zwischen 1634 und 1637 in den Niederlanden grassierte. In eben dieser Zeit entwickelte sich die aus dem Osmanischen Reich eingeführte Pflanze zu einem heiß begehrten Spekulationsobjekt, für das mitunter irrwitzige Preise geboten wurden. Quer durch alle Bevölkerungsschichten brach eine Goldgräberstimmung aus. Und überall schossen Börsen für den Handel mit Tulpenzwiebeln aus dem Boden. Das unkontrollierte Treiben mündete jedoch in einem großen Knall, der ersten gut dokumentierten Blase der Wirtschaftsgeschichte.

Leider gelingt es der Romanadaption nur bedingt, die spannenden historischen Bezüge auf raffinierte Weise in den Haupterzählstrang einzubinden. An einigen Stellen hätte man sich – gerade mit Blick auf den heutigen Börsenwahnsinn – eine weniger oberflächliche Darstellung gewünscht. Überhaupt krankt „Tulpenfieber“ an einem eher schwachen Drehbuch, das seine Geschichte spätestens ab der Hälfte durch haarsträubende Wendungen und leicht aufzuklärende Missverständnisse in eine Seifenoper verwandelt. Der Liebe zwischen Sophia und Jan fehlt es trotz ordentlicher Schauspielleistungen an echtem Feuer, weshalb der zunehmend unglaubwürdige Verwicklungsreigen den Zuschauer emotional allenfalls sporadisch berühren kann. Rundum überzeugend ist lediglich die liebevolle Rekonstruktion des historischen Amsterdams, dessen wuseligen, dreckigen Hafenbezirk man fast zu riechen glaubt. Schön anzuschauende, atmosphärische Bilder und schicke Kostüme allein garantieren aber noch lange kein durchweg mitreißendes Filmerlebnis.

DVD Extras: Behind the Scenes, Featurettes, Trailer

Blu-ray Extras: Behind the Scenes, Featurettes, Trailer