Türkisch für Anfänger – Der Film

Als Doris Schneider für den Urlaub einen penisförmigen Koffer wählt, kann es für ihre Tochter Lena kaum noch schlimmer kommen. Denkt sie zumindest, bis sie Cem Öztürk kennenlernt. Der junge Türke ist mit seinem Vater Metin und seiner Schwester im Zeugenschutzprogramm. Doch auch unter falschem Namen kann man Urlaub machen und so sitzen Cem und Lena nebeneinander im Flugzeug, auf dem Weg in die Sonne. Einen Flugzeugabsturz später sind Vater Öztürk und Mutter Schneider auf dem Rettungsschiff in Sorge um ihre Kinder, während Lena, Cem, dessen Schwester und der junge Grieche Costa auf einer einsamen Insel stranden. Was folgt ist abzusehen: Culture-Clash-Romantic-Comedy.

„Ganz neu erzählt fürs Kino“ prangt als Schlagzeile auf dem Filmplakat und tatsächlich erweist sich der Film als Reboot der Serie. Dabei sind sämtliche Hauptdarsteller der Vorlage mit an Bord, während Serienschöpfer Bora Dagtekin als Regisseur das Ruder übernimmt. Leider wird jegliches Potential der Story verschenkt. Statt Einblick in die deutsche und türkische Kultur, bietet „Türkisch für Anfänger“ derben, debilen Humor ohne jeglichen Tiefgang. Untermalt von unpassend eingespieltem und abrupt endendem 'hippen' Elektropop-Sound quält sich die uninspirierte Geschichte bis zu Minute 76, in der Cem mit einem einzigen Satz wettzumachen versucht, was der Film bis dahin versäumt hat. Indem er Lena vorwirft, sie würde ihn verachten, aber für Sex wäre er gut genug, greift er die Culture-Clash-Problematik auf. Anschließend wird das Thema zwar wieder vernachlässigt, dafür erwartet den Zuschauer drei Minuten später die erste passende musikalische Untermalung einer Szene. Am Ende finden Lena und Cem sowie Metin und Doris zueinander. Verständlich ist das aber nicht, denn keiner der Beteiligten hat auch nur ansatzweise seine Vorurteile gegenüber den anderen abgebaut. Dass die Paare überhaupt nicht zusammenpassen, wird schlicht ignoriert; was immerhin zum Nachdenken anregt, wie lang diese Beziehungen wohl halten werden. Fans der Serie können einen Blick riskieren, die besten Gags gibt es ansonsten als Zusammenschnitt im Trailer.

DVD - Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Deutsch für Sehgeschädigte
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
DVD - Extras: Audiokommentar, Making of, Interviews, Entfallene Szenen, Outtakes, Musikvideos, Trailer, Bio - und Filmografien

Frederik Schwarzer