Töte mich

Die 15-jährige Adele möchte nach dem Tod ihres Bruders sterben. Sie traut sich aber nicht, den letzten Schritt zu gehen. Als bei einem Brand im nahen Gefängnis der 43-jährige Timo ausbricht, der acht Jahre zuvor seinen eigenen Vater ermordet hatte, und sich im Bauernhaus von Adeles Eltern versteckt, sieht das Mädchen ihre Chance. Sie hilft dem Flüchtigen, sich vor der Polizei zu verstecken. Als Gegenleistung verlangt sie, Timo müsse sie töten, sobald er außer Gefahr ist. Timo willigt notgedrungen in dieses Angebot ein, doch die Verfolger sind beiden immer so dicht auf den Fersen, dass keine Zeit für diese „Gegenleistung“ bleibt. Auf ihrer gemeinsamen Flucht über die Grenze nach Frankreich bis hinunter nach Marseille nähern sich die beiden ungleichen Figuren an. Überwiegen zu Beginn Argwohn und gegenseitiges Misstrauen, beginnen sie sich auf der beschwerlichen Reise vorsichtig zu öffnen, geben Persönliches von sich preis. Am Ende scheint es fast, als hätte Adele Gefallen an einem Leben in Freiheit gefunden.

Ein provokanter Titel, außergewöhnliche Figuren- und Handlungskonstellationen sowie überzeugende Hauptdarsteller, denen der Mangel an Liebe und Zuneigung ins Gesicht geschrieben steht. Zum Glück psychologisiert oder erklärt der Film nicht alles, sondern vermittelt in atmosphärisch dichten Bildern ihre innere Zerrissenheit und Gefühlslagen. Das erzeugt Spannung, weckt Interesse und echtes Mitgefühl an ihnen. So können kleinere Ungereimtheiten im äußeren Ablauf und die doch arg stupid gezeichnete deutsche Polizei den insgesamt positiven Gesamteindruck des Films nicht mindern.

DVD-Bildformat: 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch

Holger Twele