Tigerland

"Tigerland" heißt ein Ausbildungslager der US-Infanterie inmitten des Sumpflandes von Louisiana. 1971, auf dem Höhepunkt des Vietnamkrieges, der bereits Tausenden amerikanischen Soldaten das Leben gekostet hat, werden dort Rekruten so realitätsnah wie möglich auf ihren Einsatz in Vietnam vorbereitet. Wenige haben sich freiwillig gemeldet, viele hoffen, dem bevorstehenden Kriegseinsatz noch zu entgehen. Bozz ist einer von ihnen. Er provoziert seine Vorgesetzten, um ausgemustert zu werden. Das gelingt ihm zwar nicht für sich, aber wenigstens bei einigen besonders "untauglichen" Kameraden. Hinter seinem rebellischen Wesen wittern die Ausbilder Führungsqualitäten für die Front und sie machen ihn zum Zugführer. Im Trainingslager trifft Bozz mit seinen Leuten nicht auf den Vietcong, aber ein fanatischer Gegner aus den eigenen Reihen entpuppt sich als genauso unberechenbar.

"Tigerland" ist kein patriotischer oder militaristischer Ausbildungs- und Drillfilm. Er zeigt weder Kriegshelden noch siegreiche Schlachten. Der Drill ist Teil der Ausbildung, die das reine Überleben im Dschungel sichern soll und die Kämpfe im Manöver finden "nur" mit Übungsmunition statt. Umso deutlicher werden menschliche Tragödien und psychische Deformationen bei den Rekruten sichtbar, die aus ihrem Lebensumfeld herausgerissen wurden, um einen als sinnlos empfundenen Krieg zu führen. Die fast schon dokumentarisch wirkende, wilde Handkamera bleibt immer ganz dicht an den Figuren, die mit dieser Extremsituation fertig werden müssen.