The Wolf of Wall Street

26 Jahre alt und ein Jahreseinkommen von 49 Millionen Dollar. Klingt gut? Nicht für Jordan Belfort. Schließlich ist das nicht einmal eine Million pro Woche. Dabei hatte der erfolgreiche und skrupellose Börsenmakler, der vielen als Guru gilt, noch vor wenigen Jahren als einfacher Assistent an der Wall Street angefangen. Ein Kollege hatte ihn damals schnell in die Regeln des Marktes eingewiesen, in dem der persönliche Profit wichtiger ist als der Nutzen für die Kunden – und in dem das eigene Wohlbefinden zudem mit Prostituierten und Drogen aufgewertet werden kann. Belfort erlebt den Crash seines ersten Arbeitgebers und arbeitet sich dank seines Verhandlungsgeschicks schnell wieder an die Spitze der Branche hoch. Während seine Ehe in die Brüche geht, lässt er sich zunehmend auch auf illegale Geschäfte ein, die schließlich das FBI auf den Plan rufen und ihn in ernsthafte Schwierigkeiten bringen.

Mit Gangster- und Mafiafilmen wie „Goodfellas“ und „Casino“ hat Martin Scorsese sich einen Namen gemacht – und auch wenn sein neuer Film „The Wolf of Wall Street“ im Milieu der Banker spielt, so sind die Protagonisten doch nichts anderes als moderne Verbrecher in teuren Anzügen. Waffen tragen sie freilich nicht mehr. Ihre Macht liegt vielmehr in ihrem Gespür dafür, wie man Menschen mit dem Versprechen von Reichtum manipulieren kann. Eine bitterböse, temporeiche, derbe und zum Teil aberwitzige Satire ist die Verfilmung der Autobiografie des Börsenmaklers Jordan Belfort dementsprechend geworden, die oft gezielt über die Grenzen des guten Geschmacks hinausschießt und die gefährliche, monströse Absurdität der Welt der Banker und Makler gnadenlos offenlegt. Andererseits aber stellen sich nach einer Weile dennoch erste Ermüdungserscheinungen ein. Der dreistündige Film wirkt zunehmend zu unpräzise und erschöpft sich in dem immer gleichen. Als aktueller Kommentar zur Finanzkrise jedoch ist „The Wolf of Wall Street“ vollkommen auf der Höhe der Zeit – auch wenn er am Ende nur Abgründe aufzeigt und den Machenschaften der Makler nichts entgegenzusetzen hat.

DVD-Bildformat:1:2,40; 16:9
Ton:Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch
Untertitel: Deutsch; Englisch; Spanisch; Dänisch; Finnisch; Isländisch; Norwegisch; Schwedisch

Stefan Stiletto