The Sun at Midnight - Eine außergewöhnliche Freundschaft

Länge:
90 Minuten (Blu-ray: 94 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Kirsten Carthew
Darsteller:
Devery Jacobs (Lia), Duane Howard (Alfred), Mark Anderako (Lias Vater)
Genre:
Jugend , Road-Movie , Videopremiere
Land:
Kanada, 2016

Lia ist 16 Jahre alt und hat ihren eigenen Kopf. Dass ihr Vater, ein Minenarbeiter, sie nicht allein zu Hause lassen will, während er in den Minen fernab arbeitet, gefällt ihr überhaupt nicht. Aber Lias Mutter starb vor kurzem bei einem Autounfall und darum soll sie jetzt zu ihrer Großmutter fahren. Die Großmutter, eine Indianerin, lebt in einer sehr kleinen, subarktischen Gemeinde unterhalb des Polarkreises in Kanada und Lia hat sie noch nie im Leben gesehen. Kein Wunder also, dass sie nicht weiß, was sie dort soll. In dem kleinen Ort ist echt der Hund begraben und als Lia von zwei gleichaltrigen Mädchen angegriffen wird, hat sie genug. Sie geht zum Fluss, schnappt sich das Boot der Großmutter und haut ab. Aber sie kommt nicht weit, der Motor verreckt und ihr bleibt nichts anderes übrig, als mit dem Indianer Alfred, der sie am Ufer entdeckt, zu Fuß durch die Wälder und über die Ebenen zu gehen. Doch das Überleben in der Wildnis ist nicht so einfach ist, wie sie es sich vorgestellt hatte, und schon bald entdeckt sie vollkommen neue Seiten an sich.

Manche Begegnungen verändern den Blick auf das Leben und die Dinge, die wichtig sind. Als Lia, die mit ihren pinkfarbenen Haaren, lackierten Fingernägeln und spitzen Schuhen eigentlich kaum in die Wildnis des Polarkreises passt, aus dem kleinen Ort in die Weite der Natur flüchtet, scheint es kaum vorstellbar, dass sie mit den Bedingungen dort zurechtkommt. Doch wie so oft täuscht der erste Eindruck: Lia lernt schnell, was in dieser Landschaft zählt, macht allerdings auch beängstigende Erfahrungen. In den Gesprächen am Lagerfeuer lernt sie Alfreds Sicht auf seine Heimat kennen. Eine Sicht, die sie nicht immer teilt, die sie aber beeindruckt.

Regisseurin Kirsten Carthew inszeniert ihren Film mit großer Sorgfalt. Das langsame Erzähltempo, dass durch überraschende Momente durchbrochen wird, entspricht der Entwicklung der Hauptfigur Lia, die Zeit braucht um den Verlust ihrer Mutter zu begreifen. Filmisch wechseln sich während der langsamen, beschwerlichen Wanderung durch die Wälder und über die felsigen Ebenen beeindruckende Totalen mit einfühlsamen Nahaufnahmen ab. Die Kamera fängt dabei die Schönheit der kargen Landschaft ebenso ein wie die Anstrengung, die Lia und Alfred auf sich nehmen, um ihr Ziel zu erreichen. Beide wissen noch nicht, wo ihr Ziel genau liegt und darin besteht ein großer Reiz dieser Reise. Lia möchte nach Dawson City, ohne zu wissen, wo diese Stadt liegt. Dass sie vier Wochen wandern müsste, um dorthin zu kommen, ist ihr zunächst überhaupt nicht bewusst. Alfred wiederum, der sich in den Hügeln sehr gut auskennt, weiß nicht, wie lange er brauchen wird, um die Karibu-Herde zu finden, nach der er sucht. Ihre Wanderung wird dadurch zu einer Art Pilgerreise, für die sie den passenden Gefährten schon gefunden haben.

„The Sun at Midnight“ ist ein Film, in den man sich fallen lassen sollte. Die Symbolik der Wanderung drängt sich niemals auf. Nicht zuletzt ist dies den großartigen Hauptdarstellern Devery Jacobs und Duane Howard zu verdanken. Und der grandiosen Musik, die Lias Reise zu sich selbst von der ersten Sekunde des Films an begleitet.

Rotraut Greune

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (47. Woche 2018).