The Room

Eine kleine Familie, deren Mitglieder sich die Hölle auf Erden bereiten. Alex leidet am Downsyndrom und sitzt im Rollstuhl, seit er die Treppe herabgestürzt ist. Seine Schwester Melinda gibt sich die Schuld an seinem Unfall. Ihr Vater Max ist ein verbitterter Musiker ohne Job, der seine Frustration an den beiden erwachsenen Kindern, seiner Frau und dem dritten Kind, dem Nachzügler John auslässt. Der letzte Rest an Stabilität geht der Familie verloren, als Melinda schwanger wird, den Namen des Vaters verschweigt und beschließt, auszuziehen. Da erscheint plötzlich am Ende eines Korridors im ersten Stock eine massive Holztüre mit eingeritzten Buchstaben. John und sein Klassenkamerad verschwinden spurlos hinter der Türe, für den Rest der Familie bleibt sie fest verschlossen – ebenso wie alle Fenster und Türen. Niemand kann das Haus verlassen.

Giles Douast, der auch das Drehbuch schrieb, versucht sich mit außergewöhnlichem Stil darin, einen Einblick in eine verstörte Psyche und eine zerrüttete Familie zu geben. Schwarzweiß-Bilder mit knallroten Elementen, überbelichtete Sequenzen, theatralisch überzeichnete Darsteller, comichafte Arrangements, viele langsame Kamerafahrten durchs kleine Haus und der Einsatz von Dokumentarbildern missgebildeter Kinder sollen eine kreative Mischung aus Distanz und Betroffenheit vermitteln. Der Effekt ist ein anderer. Der Film wirkt vordergründig und überladen, nicht mehr als die halbgare, bühnenhaft inszenierte Idee eines Tabubruchs. Der Zuschauer folgt dem ewigen treppauf und treppab der Horrorfamilie durch die Korridore vergebens – in diesem Raum wartet nichts Sehenswertes.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Bildergalerie, Trailer

Albert Schwarzer