The Poker House

Die 14-jährige Agnes und ihre beiden jüngeren Schwestern haben alles andere als eine behütete Kindheit. Ihre drogenabhängige Mutter geht der Prostitution nach und kümmert sich kaum um ihre Töchter. Im Haus – dem sogenannten „Poker House“ – gehen Zocker, Zuhälter, Junkies und andere zwielichtige Gestalten ein und aus. Trotzdem versucht Agnes verbissen, ein letztes Bisschen Normalität aufrechtzuerhalten und ihre Schwestern so gut es geht von dem Elend abzuschirmen. Und auch innerhalb der Stadt hat sie sich einen Status erarbeitet: Sie ist der Star des Basketballteams und schreibt außerdem für die örtliche Zeitung. Doch als sich erotische Spannungen zwischen der 14-Jährigen und dem Zuhälter ihrer Mutter auf gefährliche Weise zuspitzen, gerät diese mühsam erbaute kleine Welt aus den Fugen.

„The Poker House“ ist das zweite Regiewerk der US-amerikanischen Schauspielerin Lori Petty. In der Story spiegeln sich Erlebnisse aus ihrer eigenen Jugendzeit wider. Der Film beschreibt die Abgründe einer beschädigten Kindheit, zeichnet aber auch ein eindrucksvolles Bild davon, wie sich Kinder auch unter denkbar ungünstigsten Bedingungen eine funktionierende Welt erschaffen können: Die drei Schwestern haben ihre eigenen Wege gefunden, um den Alltag zu meistern, und sie sind beliebt bei den anderen Stadtbewohnern. Jennifer Lawrence, die spätestens seit ihrer Hauptrolle in „Die Tribute von Panem“ weltbekannt ist, liefert hier als Agnes eine beeindruckende schauspielerische Leistung ab für die sie 2008 auf dem Los Angeles Film Festival prämiert wurde. Auch Sophi Bairley und Chloë Grace Moretz verkörpern die beiden jüngeren Schwestern mehr als überzeugend. Zwischenzeitlich droht eine leichte Tendenz zur Selbstbeweihräucherung der Regisseurin, da die Darstellung der Hauptfigur (ihr Alter Ego) als absolutes Multitalent stellenweise zu perfekt wirkt. Doch darüber lässt sich ohne weiteres hinwegsehen. Ein äußerst sehenswerter Film mit vielen schönen Momenten.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch

Marius Hanke