The Master

Nach seiner Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg ist der Navy-Soldat Freddie Quall ein gebrochener Mann. Er leidet unter den traumatischen Erinnerungen und versucht, diese mit dem Griff zur Flasche in den Griff zu bekommen oder seinen Gefühlen durch Wutausbrüche Luft zu machen. Als er nach einem Alkoholabsturz überraschend auf dem Ausflugsboot des charismatischen Lancaster Dodd aufwacht, verändert sich sein Leben. Lancaster, der bewunderte Kopf der kleinen religiösen Gruppe „The Cause“, scheint sich wirklich für Freddies Schicksal zu interessieren. So unterzieht sich Freddie bald den Hypnosen von Lancaster, die ihn heilen sollen. Allmählich aber wird ihm auch klar, dass er sich nicht auf Lancasters Rückhalt verlassen kann. Während „The Cause“ zunehmend Anhänger gewinnt, wachsen in Freddie Zweifel und Wut über die Ablehnung von Lancaster.

Paul Thomas Andersons nüchternes Drama ist vor allem ein Schauspielerfilm, der von Joaquin Phoenix als abhängigem Gefolgsmann und Philip Seymour Hoffman als übermächtig-jovialem Sektenführer getragen wird. Doch zugleich hält der Film sein Publikum auch sehr auf Distanz: Es fällt schwer, wirklich etwas für diese beiden Figuren empfinden zu können. Hatte Anderson es in „Magnolia“ noch wunderbar verstanden, berührend von den Schicksalen eines ganzen Ensembles zu erzählen, so wirkt „The Master“ vielmehr wie eine kühle, intellektuelle Abhandlung, die auch als künstlerische Auseinandersetzung mit Scientology gelesen werden kann. Aber er dringt nie so weit in die Figuren vor, dass das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Meister und Lehrling (oder Opfer) sich wirklich erschließen würde. Ein wenig mehr Verbindlichkeit und ein wenig mehr Klarheit hätten dem Film gut getan, der in seiner Symbolik manchmal zu gewollt und selbstverliebt geraten und leider kaum diskussionsanregend ist.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch

Stefan Stiletto