The Cleansing - Die Säuberung

Länge:
94 Minuten (Blu-ray: 98 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Antony Smith
Darsteller:
Rebecca Acock (Alice), Rhys Meredith (Tom), Simon Nehan (Heiler), Abbie Hirst (Mary), Luke Bailey (Wanderer)
Genre:
Horror , Historienfilm , Thriller
Land:
Großbritannien, 2019

Während heutzutage, in Zeiten der Corona-Pandemie, das Vertrauen der Bevölkerung auf den Wissenschaftlern und ihren sich ständig wandelnden Erkenntnissen ruht, standen die Menschen im Mittelalter großen Seuchen zumeist hilflos gegenüber. Oft wurden Krankheiten als Strafen für weltliche Vergehen angesehen und nicht selten auf einzelne Personen und ihr angeblich lasterhaftes Verhalten abgewälzt. Eben diesen Gedanken greift die britische Independent-Produktion „The Cleansing – Die Säuberung“ auf, die den Betrachter ins 14. Jahrhundert entführt.

Auch der kleine Ort, in dem die jugendliche Alice lebt, bleibt nicht von der todbringenden Pest verschont. Aufopferungsvoll kümmert sich das Mädchen um seine schwer erkrankte Mutter, deren Zustand die beiden vor den anderen Dorfbewohnern verbergen. Als der Geistliche Tom, der die Gemeinschaft anführt, hinter das Geheimnis kommt, lässt er die Infizierte kurzerhand ermorden. Alice, die all dies mit ansehen muss, will er zu sich nehmen, da er sie offenbar schon länger begehrt. Die junge Frau wehrt sich allerdings gegen seine Avancen und wird von Tom zur Strafe als Hexe gebrandmarkt und als Verursacherin der Seuche abgestempelt. Mit brutalen Foltermethoden will der Priester sie unter den Augen der aufgebrachten Meute zu einem Geständnis zwingen. Doch dank der Hilfe der entsetzten Mary gelingt Alice mitten in der Nacht die Flucht. Tief im Wald begegnet sie schließlich einem mysteriösen Heiler.

Religiöser Eifer, rigorose patriarchalische Strukturen und Hexerei-Anschuldigungen gegen Frauen, die sich nicht in ihre angedachten Rollen fügen wollen – „The Cleansing – Die Säuberung“ schlägt thematisch in dieselbe Kerbe wie Robert Eggers‘ düsteres Horrordrama The Witch, ist von dessen Qualität aber meilenweit entfernt. Regisseur Antony Smith und Drehbuchautor David Shillitoe geben zwar vor, eine Emanzipationsgeschichte zu erzählen. Bis zum wirren, an den Haaren herbeigezogenen Finale bleibt ihre Hauptfigur, die die meiste Zeit kein Wort spricht, jedoch erschreckend blass und passiv. Alice mag die Misshandlungen durch Tom und seine Handlanger standhaft ertragen. Eine starke, faszinierende Persönlichkeit ist sie allein deshalb allerdings nicht. Vielmehr gerät die Entwicklung der Protagonistin seltsam unpräzise. Und überhaupt fehlt es dem Mittelalterthriller an spannenden Handlungsideen, um den Zuschauer bei Laune zu halten. Ein Großteil der Ereignisse plätschert einfach vor sich hin und wird von langweiligen, Emotionen bloß behauptenden Dialogen begleitet. Dass den Machern nur geringe finanzielle Mittel zur Verfügung standen, wie die spärlich ausgestatteten Schauplätze und die kargen Kostüme offenbaren, muss kein K.o.-Kriterium sein. Eine raue, bedrohliche, in die Knochen kriechende Gruselatmosphäre im Stil der oben zitierten Schauerperle „The Witch“ will sich aber beim besten Willen nicht einstellen. Egal, wie viele Nebelschwaden Smith auch durch den Wald wabern lässt.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch

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Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (23. Woche 2020).