The Boogeyman

Darum geht es in „The Boogeyman“:

Ein unheimlicher Mann betritt unangemeldet das Haus von Psychiater Will Harper. Er erzählt wirr und unzusammenhängend vom Tod seiner Kinder und dass man ihm die Schuld daran gebe. Will lässt den Fremden kurz allein – und bald darauf findet Wills Tochter Sadie den Mann erhängt in einer Kammer des Hauses. Der Schock trifft Sadie hart, um so mehr, als ihre Welt auch davor schon aus den Fugen geraten war: Nicht lange zuvor ist ihre Mutter bei einem Unfall ums Leben gekommen. Seither ist ihr Vater nicht mehr er selbst und Sadie muss sich trotz ihrer Trauer und Verzweiflung um ihre kleine Schwester Sawyer kümmern. Sawyer ist die erste, die in den Tagen nach dem schrecklichen Vorfall mit dem Fremden feststellen muss, dass mit dem unheimlichen Mann etwas Finsteres, Gefährliches das Haus der Harpers betreten hat. Türen springen auf, Schatten scheinen nach ihr zu greifen. Und bald fühlt sich auch Sadie in der Dunkelheit bedroht. Sie versucht, mehr über den Erhängten und den Tod seiner Kinder herauszufinden.

Lohnt sich dieser Horrorfilm für dich?

Schon wieder der? Ja, man kennt ihn. Schließlich wurde die Geschichte über den im Dunkeln zuschlagenden Boogeyman schon ziemlich oft erzählt. Aber ganz ehrlich: so noch nicht. Denn in Rob Savages Verfilmung der gruseligen Kurzgeschichte von Stephen King gibt es tatsächlich Bilder und Blickwinkel, die neu und überraschend wirken – ein Grund dafür, sich diesen Film definitiv im Kino anzusehen. Hinzukommt ein raffinierter Soundtrack, der zusammen mit den Schockeffekten in Dolby Digital wirklich umwerfend wirkt. Aber auch die Geschichte und ihre Inszenierung setzen ungewöhnliche Akzente: Im Mittelpunkt stehen die Schwestern, die zunächst ziemlich alleine dastehen: Die ältere Sadie muss die Trauer um ihre Mutter allein verarbeiten, weil ihr Vater emotional völlig überfordert ist. Und die jüngere, Sawyer, wird vom Rest der Familie nicht für voll genommen. Unter der Bedrohung durch das unbekannte Böse entwickeln beide allerdings Initiative und Entschlossenheit – immerhin versuchen sie hier nicht nur ihr Leben, sondern auch die Familie zu retten. Genau das erzählt der Film eben nicht schablonenhaft, sondern lässt den Protagonistinnen Raum für Zweifel, Unsicherheit und falsche Entscheidungen. Wer also mehr erwartet, als den Aufguss eines schon breitgetretenen Horrormotives, ist mit „The Boogeyman“ gut bedient.

Albert Schwarzer