The Birth of a Nation - Aufstand zur Freiheit

Der schwarze Sklavenjunge Nat Turner lebt am Beginn des 18. Jahrhunderts in Virginia, einem der US-Südstaaten. Die Welt der Baumwoll- und Tabakplantagen, die Virginia prägt, wird beherrscht von mehr oder weniger brutalen Sklavenhalterfamilien, die ihre afroamerikanischen Landarbeiter nicht als Menschen, sondern eher als Arbeitsvieh betrachten und dementsprechend behandeln. Nat, der auf der Plantage einer halbwegs moderaten Farmerfamilie aufwächst, wird schon früh der Ruf nachgesagt, dass er ein Anführer werden könnte. Nachdem sein Vater vor Sklavenjägern fliehen muss, nur weil er versucht hatte, für seine Familie etwas mehr zu essen aufzutreiben, bleibt Nat mit seiner Mutter und Großmutter zurück.
Die Frau des Plantagenbesitzers entdeckt, dass er das Alphabet beherrscht und bringt ihm in Bibel-Lektüren das Lesen bei. Bald darf Nat im Gottesdienst der Weißen sogar aus der Bibel vorlesen. Doch nach dem Tod des Farmers muss Nat wie alle Sklaven auf dem Feld arbeiten. So wächst er heran. Bald spendet er seinen Arbeitskameraden Trost mit Bibelzitaten. Er predigt in der religiösen Gemeinschaft der Afroamerikaner. Als dies sein „Besitzer“ Samuel, der Sohn des verstorbenen Farmers und neuer Plantagenbesitzer, bemerkt, nutzt er die Predigerkünste von Nat, mit dem er seit Kindesbeinen „befreundet“ ist, zum eigenen finanziellen Vorteil aus, um seine verschuldete Plantage zu retten. So reisen Samuel und Nat zu anderen Plantagen, auf denen Nat das Wort Gottes predigt, auch um rebellische Sklaven zu besänftigen. Auf den Plantagen erlebt Nat viele Grausamkeiten, die gegen seinesgleichen verübt werden. Mit immer größerem Widerwillen predigt er den Sklaven, sich gegenüber ihren brutalen „Herren“ ruhig zu verhalten.
Als schließlich auch noch seine junge Frau von Sklavenjägern brutal missbraucht wird, plant Nat den kaltblütigen Aufstand: Über 50 Weiße, darunter auch sein „Besitzer“ Samuel und Frauen und Kinder der Sklavenhalterfamilien, fallen in Virginia dem ersten Sklavenaufstand zum Opfer. Am Ende wird Nat Turner, der Anführer, hingerichtet, doch die Flamme des Widerstands, die er unter den geknechteten Sklaven entzündet hat, lodert weiter und bewegt mehr als 200.000 afroamerikanische Soldaten einige Jahre später u.a. dazu auf Seiten der Nordstaaten im Amerikanischen Bürgerkrieg gegen die Sklavenhalter in den Südstaaten zu kämpfen.

Sensibel und unter Vermeidung allzu krasser Gewaltdarstellungen erzählt Nate Parker, Regisseur, Autor und Produzent des Films, die authentische Geschichte des Predigers Nat Turner nach. Turners Entwicklung zum Anführer des Aufstandes ist sehr gut nachvollziehbar, auch und gerade, weil die Unterdrückung der Afroamerikaner durch die weißen Sklavenhalter mit großer, auch psychologischer Intensität gezeigt wird. Der Umschwung der Hauptfigur zur Rebellion geschieht zum Ende des Films hin allerdings in sehr pathetischer Weise. Auch werden die weißen Rassisten – mit Ausnahme des Plantagenbesitzers Samuel – sehr klischeehaft dargestellt, wodurch der Film insgesamt zu einem etwas zu heroischen Historiendrama wird, das – in seiner Erzählweise wenig modern – eher dem Gut-Böse-Muster eines klassischen Hollywoodfilms folgt. So markiert Regisseur Nate Parker seinen Film als deutlichen afroamerikanischen Gegenentwurf zum US-amerikanischen Filmklassiker „The Birth of a Nation“ von D.W. Griffith aus dem Jahre 1915, der damals mit dem Vorwurf des Rassismus zu kämpfen hatte.

Im Bonusmaterial der DVD findet sich eine knapp 50-minütige Dokumentation, die die Taten Nat Turners in die Geschichte des Freiheitskampfes der afroamerikanischen US-Bevölkerung einordnet.

DVD Extras: Audiokommentar, Featurette, Bildergalerie

Blu-ray Extras: Audiokommentar, Featurettes, Bildergalerie, Entfallene Szenen, Kurzfilm

Werner Barg