The Awakening

Dieser jungen Frau macht niemand etwas vor. Florence Cathcart hat studiert - im England des Jahres 1921 für eine Frau eine Seltenheit. Und sie nutzt ihren Verstand und ihre Beobachtungsgabe, um falschen Wahrsagern und Geisterbeschwörern das Handwerk zu legen. Als Robert Mallory, Lehrer an einem privaten Internat, sie um Hilfe bittet, folgt sie ihm in das weitläufige Landhaus, in dem das Institut untergebracht ist. Unter den Schülern herrscht die blanke Angst vor einem angeblichen Geist, der schon einen der Jungen umgebracht haben soll. Florence kann zwar den Tod des Kindes klären, aber während sie ihre Abreise vorbereitet, geschehen Dinge, die sie zutiefst beunruhigen und dazu bewegen, ihre Koffer wieder auszupacken.

Nick Murphys Film macht eine spannende Entwicklung durch: zunächst ist großes Panorama angesagt, Zeichnung der Epoche und ihrer Atmosphäre; dann vermischen sich vor diesem Hintergrund Motive des Kriegsdramas (der 1. Weltkrieg ist gerade erst vorbei) und des historischen Frauenportraits. Schließlich aber kristallisiert sich ein Kammerspiel heraus, dessen Zentrum die grausame Vergangenheit seiner Personen bildet, eindringlich und hautnah inszeniert. Dass der große Bogen so funktioniert, ist vorrangig den hervorragenden Darstellern zu verdanken, deren Leistung darüber hinwegträgt, dass die Story einige vordergründige und überflüssige Schlenker macht. „The Awakenig“ ist nicht der ganz große Wurf, aber Atmosphäre und Darsteller (Rebecca Hall, Dominic West – beide unter anderem für den Golden Globe nominiert – sowie Oscarpreisträgerin Imelda Staunton) überzeugen.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
DVD-Extras: Interviews, B-Roll

Albert Schwarzer