Stürmische Ernte - In Dubious Battle

Länge:
114 Minuten (Blu-ray: 118 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
James Franco
Darsteller:
James Franco (Mac McLeod), Nat Wolff (Jim Nolan), Vincent d’Onofrio (London), Selena Gomez (Lisa), Ed Harris (Joy), Sam Shepard (Anderson), Robert Duvall (Bolton)
Genre:
Drama , Literaturverfilmung , Politischer Film
Land:
USA, 2016

1933, USA: Jeder Vierte ist in den Staaten ohne Arbeit. Land- und Plantagenbesitzer haben ebenso wie Fabrikbesitzer leichtes Spiel und drücken die Löhne für Farmarbeiter und Obstpflücker. Als der Plantagenbesitzer Bolton kurzerhand sogar den Lohn für seine Wanderarbeiter halbiert, mucken der alte London und die übrigen Pflücker nur sehr kurz auf – schließlich sind sie auf die Arbeit angewiesen. Der junge und idealistische Jim Nolan, dessen Vater wegen kritischer Äußerungen in einer Fabrik erschossen wurde, schließt sich aber denen an, die durch gewerkschaftliche Organisation und Streiks für bessere Lebensverhältnisse sorgen wollen. Gemeinsam mit seinem Partner Mac McLeod mischt er sich unter die Pflücker auf Boltons Obstplantage und lotet erst einmal die Stimmung aus. Jim lernt schnell, worauf es für sie als Aktivisten ankommt. Als ein Pflücker von der Leiter stürzt und ein anderer Arbeiter erschossen wird, heizen sie die Stimmung weiter an. Unter der Führung des alten London und seiner Tochter beginnt schließlich der Streik. Aber den langen Atem, ihn durchzuhalten, haben nicht alle. Und die Landbesitzer haben mächtige Verbündete. Unter die Pflücker mischen sich Gegenagitatoren und bald greifen auch die Gewerkschafter zu härteren Mitteln.

John Steinbecks Roman „Stürmische Ernte“ ist im Gegensatz zu den beiden folgenden Romanen „Früchte des Zorns“ und „Von Mäusen und Menschen“ heute etwas in Vergessenheit geraten. Das mag daran liegen, dass die Handlung eher wie ein Lehrstück über Machtkämpfe zwischen Besitzenden und Abhängigen wirkt. Die Verfilmung von Regisseur James Franco entspricht diesem Stil und lässt sein Ensemble im Brecht‘schen Sinne distanziert spielen. Selbst emotionale Szenen bleiben dadurch kühl. Der Film seziert die Abläufe, Lügen und Intrigen des Arbeitskampfes und überlässt es dem Zuschauer, Schlüsse zu ziehen. Franco, der selbst auch die Rolle des Aktivisten McLeod übernommen hat, inszeniert seine Figuren auf engstem Raum. Plantage, Farmland, Camp und Unterbringungslager wirken dadurch wie Gefängnisse in einer offenen Landschaft. In seinem Film gibt es keine Helden, auch wenn seine Sympathien bei den beiden Aktivisten liegen. Auch in der Bildsprache bleibt „Stürmische Ernte“ eher statisch. Während Filme wie „Streik“ von Sergei Eisenstein (UdSSR 1925), „Früchte des Zorns“ von John Ford (USA 1940), „Das Salz der Erde“ von Herbert Biberman (USA 1954) oder „Die Faust im Nacken“ von Elia Kazan (USA 1954) auf die emotionale Wirkung ihrer Bilder setzen, liegt der Schwerpunkt hier auf pointierten Dialogen und der politischen Dimension eines Kampfes, bei dem es für eine Seite letztendlich ums Überleben geht. Seine Spannung zieht der Film nicht zuletzt aus der Tatsache, dass die durch solche Arbeitskämpfe errungenen sozialen Absicherungen heute selbstverständlich scheinen, während das Risiko und die Härte, mit der sie zustande kamen, aber weitgehend in Vergessenheit geraten sind.

DVD Extras: Featurette

Blu-ray Extras: Featurette

Rotraut Greune

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch, Engl. f. Hörg.

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (23. Woche 2018).