Split

Im Anschluss an eine Geburtstagsparty beginnt für die Teenagerinnen Casey, Claire und Marcia ein handfester Albtraum, als sie von einem Fremden verschleppt und in ein Kellerverlies gesperrt werden. Wie die verängstigten Mädchen schon bald erkennen müssen, leidet ihr Peiniger – ein gewisser Kevin Wendell Crumb – an einer Dissoziativen Identitätsstörung, die dafür sorgt, dass 23 unterschiedliche Persönlichkeiten in seinem Kopf um Vorherrschaft ringen. Seinen Gefangenen begegnet er bevorzugt als Zwangsneurotiker Dennis, als resolute Patricia und als 9-jähriger Hedwig, der seinem Alter entsprechend ein eher kindlich-naives Verhalten an den Tag legt. Nachdem die erste Panik verflogen ist, bemüht sich Casey, einen Fluchtweg zu finden, während ihr Entführer wiederholt seine Therapeutin Dr. Fletcher aufsucht. Eigentlich ist die Psychiaterin der Meinung, dass es sich bei ihrem Patienten um einen Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten handelt. Sein zunehmend fahriges Verhalten erfüllt sie allerdings mit wachsender Sorge.

Nach einer kreativen Durststrecke gelang dem einst als Wunderkind gefeierten Regisseur und Drehbuchautor M. Night Shyamalan (The Village, After Earth, The Happening) mit dem kleinen, aber feinen Mystery-Thriller The Visit 2015 ein überraschendes Comeback. Ähnlich wie damals verlässt sich der im Horrorgenre bewanderte Filmemacher auch in seinem neuen Werk „Split“ auf einen eher intimen Rahmen und ein für US-amerikanische Verhältnisse überschaubares Budget. Ein Großteil der Handlung spielt sich in der labyrinthischen, unterirdischen Behausung des Psychotikers ab, die mit ihren ranzigen, beengten Räumlichkeiten sofort ein Gefühl der Beklemmung erzeugt. Eine weitere Parallele zu Shyamalans vorangegangener Regiearbeit ergibt sich über die eigenartige, zwischen bizarrer Komik und Bedrohung schwankende Atmosphäre, die sich besonders aus der Tour-de-Force-Darbietung von James McAvoy speist. Eindrucksvoll bringt es der schottische Schauspieler fertig, Kevins Identitäten mit spezifischen Eigenschaften zu versehen, und schafft es außerdem vorzüglich, binnen weniger Sekunden von einer Persönlichkeit zur nächsten zu springen, was den Film erfreulich unberechenbar macht. Lobend erwähnen muss man auch die aus dem Schauermeisterwerk „The Witch“ bekannte Anya Taylor-Joy, die die Außenseiterin Casey als ebenso verletzliche wie energisch-pragmatische junge Frau mit traumatischer Vergangenheit verkörpert. Eine Figur, die anders als ihre klischiert gezeichneten Mitschülerinnen Claire und Marcia das übliche Opfer-Muster im Horror- und Thriller-Genre unterwandert. Spannend sind nicht zuletzt die Gedanken, die Shyamalan mit dem Nebenstrang rund um Dr. Fletcher in das unheimliche Geschehen einwebt. Immerhin begreift die Psychiaterin Kevins Zustand nicht als Einschränkung, sondern als große Chance, da seine verschiedenen Identitäten – so glaubt sie – ungeahntes Potenzial aktivieren können. Das leider arg krude Schlussdrittel führt diese Idee allerdings ein wenig ad absurdum, indem es den psychisch Kranken als geradezu monströse Bedrohung darstellt. Ganz am Ende schlägt der Regisseur mit einer letzten Offenbarung eine Brücke zu einem seiner früheren Filme, dem er – Stand jetzt – 2019 eine Fortsetzung schenken wird, die gleichzeitig als Weiterführung von „Split“ funktioniert.

Blu-ray-Bildformat:1:2,40/1080p
Ton:dts
Sprachen: Deutsch dts 5.1/Englisch dts HD 5.1 MA/Französisch dts 5.1/Spanisch dts 5.1/Italienisch dts 5.1/Russisch dts 5.1
Untertitel: Deutsch/Englisch/Französisch/Spanisch/Italienisch/Arabisch/Dänisch/Estnisch/Finnisch/Hindi/Isländisch/Lettisch/Litauisch/Niederländisch/Norwegisch/Portugiesisch/Russisch/Schwedisch

DVD Extras: Alternative und entfallene Szenen, Making of, Featurettes

Blu-ray Extras: Alternative und entfallene Szenen, Making of, Featurettes

Christopher Diekhaus