Spielmacher

Länge:
0 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
12.04.2018
Regie:
Timon Modersohn
Darsteller:
Frederik Lau (Ivo), Oliver Masucci (Dejan), Antje Traue (Vera), Mateo Wansing Lorreo (Lukas), Paul Faßnacht (Trainer Brunner), Karl Markovics (Imbissverkäufer)
Genre:
Thriller , Gangsterfilm
Land:
Deutschland, 2018

Die Rückennummer „10“, das ist die Nummer von legendären „Spielmachern“ wie Pelé, Maradona, Zidane, Messi oder Neymar – von Weltklasse-Talenten und großen Strategen, die das Geschehen auf dem Fußball-Rasen dominieren. Doch mit seinem Thriller beleuchtet Regisseur, Co-Autor und Kameramann Timon Modersohn mehr das Feld der „Spielmacher“ jenseits des Platzes. Weltweit werden jährlich Sportwetten mit schätzungsweise 450 Milliarden Euro Umsatz abgewickelt. Meistens geht es dabei um Fußballwetten und nicht selten werden Sieg und Niederlage durch Spieler-Bestechung manipuliert. Modersohns Geschichte hakt an dem Punkt ein, wo sich Sportler mit einem unerbittlich brutalen Gangstermilieu konfrontiert sehen.

Deutsch-Kroate Ivo, einst erfolgreicher Kicker, war einer dieser überragenden 10-er bevor er in den Knast einfuhr. Nach seiner Entlassung bemüht sich Ivo ernsthaft um „ehrliche“ Arbeit, jedoch ohne Erfolg. So tummelt er sich lieber in dem Milieu, von dem er etwas versteht: Ivo wettet auf Fußballspiele. Für Spielkonstellationen hat er nach wie vor ein gutes Gespür. Ivo hat mehr als eine Glückssträhne – er hat einen richtigen Lauf. Das bleibt dem Wettbetrüger Dejan nicht verborgen, der Ivos Beziehungen zum Amateurfußball für seine kriminellen Vorhaben nutzen will. Gelockt vom schnellen Geld mit dem er eine Familie ernähren will, gerät Ivo immer tiefer in illegale Machenschaften. Als Ivo den talentierten Nachwuchsspieler Lukas kennenlernt, der von einem Vorspiel beim Proficlub träumt und er sich in dessen Mutter verliebt, scheint sein ersehntes Familien-Glück zum Greifen nah. Doch der Ex-Fußballer muss eine wichtige Entscheidung treffen, weil Lukas eine Schlüssel-Rolle in Dejans Plänen spielt.

Mit Frederick Lau (Victoria) ist Ivo ideal besetzt. In ebenso prägnanten wie pointierten Dialogen und mit seinem ausdrucksstarken Minenspiel bringt er die Zerrissenheit zwischen loyalem Sportler und erfolgreichem Nachwuchsgangster authentisch rüber. Auch Oliver Masucci verkörpert den charismatischen Dejan teuflisch gut mit seinen zwei Gesichtern als knallharter Gangster und brüderlicher Freund. Mit subjektiver Kamera und Großaufnahmen, die dicht am Geschehen sind, kommt der Zuschauer in enge Tuchfühlung zu diesen fesselnden Figuren. An der Seite Ivos erlebt man den beängstigend engen Korridor eines Gangstermilieus, in dem Brutalität und klare Prinzipien knallhart und zügig umgesetzt werden – Spielregeln, die die Beteiligten kennen. Die Fußballfans unter den Zuschauern wird es freuen, dass eine große Sorgfalt in die Charakterzeichnung gelegt wurde: der Trainer, der für Ivo Vater, Lehrmeister und Vorbild ist, wird zur Schlüsselfigur ebenso wie Lukas mit seinem Traum von einer Profikarriere und dem Glauben ans sportliche Können. Ein Kinobesuch lohnt sich auf jeden Fall, denn der Thriller ist informativ, spannend und unterhaltsam. Nur im Part der Liebes-Romanze wird es etwas holperig.


 

Kristin Langer

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