Smoking Gun - Nicht jede Frau will gerettet werden

Länge:
109 Minuten (Blu-ray: 113 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
David Zellner, Nathan Zellner
Darsteller:
Robert Pattinson, David Zellner, Mia Wasikowska, Nathan Zellner u. a.
Genre:
Western , Tragikomödie
Land:
USA, 2018

Mit dem Miniatur-Pferd Butterscotch als Hochzeitsgeschenk an seiner Seite und einer Gitarre auf dem Rücken reist der junge Gentleman Samuel durch den Wilden Westen auf dem Weg zu seiner Verlobten Penelope. Unterwegs heuert er den fusel-verkorksten Pfarrer Henry an, damit der direkt die Trauung vollziehen kann. Was er ihm aber zunächst nicht verrät: Penelope ist entführt worden – weshalb sie nicht nur viele Meilen durch die gefährliche Wildnis reisen müssen, sondern Henry außerdem in ein hochriskantes Befreiungsmanöver hineingezogen wird. Doch nicht nur das. Schon bald stellt sich nämlich heraus, dass Penelope gar nicht gerettet werden will und die beiden mitten in ein glückliches Leben hineingeplatzt sind. Jetzt wird die Sache erst so richtig kompliziert und Henry bereut bitterlich, dass er sich vom frischverliebten Gesäusel Samuels hat umgarnen lassen.

Bereits der Einstieg von „Smoking Gun – Nicht jede Frau will gerettet werden“ gibt einen sehr passenden Ausblick auf die Skurrilitäten, die uns später erwarten: Zwei Männer sitzen im Morgengrauen der Wüste an einer heruntergekommenen Haltestelle und warten auf die Postkutsche. Der eine von ihnen ist nach dem Tod seiner Frau auf der Suche nach einem Neuanfang und möchte deshalb in den Westen. Der andere ist Priester und will nur wieder weg von dort – denn er hat die Hoffnung aufgegeben, unter den rauen Sitten etwas bewirken zu können. Und als die Postkutsche einfach nicht kommen will, zieht er sich schließlich aus, überlässt dem anderen Mann seine Kleidung und rennt in Unterwäsche beseelt in die Wüste. So ist Henry zum Pfarrer geworden.

Das Regie-Duo aus David und Nathan Zellner hat ein Händchen dafür, ein Film-Genre Stück für Stück zu dekonstruieren. Die Wild-West-Atmosphäre ist spürbar – nur dass es hier keine wirklichen Revolverhelden gibt, sondern bloß kaputte Identitäten, die ungeschickt mit Whisky und Waffen hantieren. Samuel – gespielt vom Breaking Dawn-Star Robert Pattinson – scheint der einzig normale Mensch unter ihnen zu sein, aber natürlich ändert sich auch das im Laufe des Films. Überhaupt entwickelt sich eine absurde Situation nach der nächsten und immer wird noch einer draufgesetzt, sodass man als Zuschauer nie weiß, was wohl als Nächstes passiert. Selbst die als so anmutig gezeichnete Braut entwickelt sich als ziemlich bärbeißig und treibt Henry schließlich als Rache für den Einbruch in ihre heile Welt mit einem Dynamitgürtel durch die Prärie. Nachdem sie ihr einstiges Zuhause auseinandergenommen und in die Luft gesprengt hat. Aber wie es dazu kommt, lässt sich nicht in ein paar Sätzen erklären – dafür sollte man sich den Film einfach anschauen.

„Smoking Gun – Nicht jede Frau will gerettet werden“ ist alles andere als leichte Feelgood-Kost. Wer dagegen auf bitterbösen Humor steht, Absurditäten zu schätzen weiß und dem roten Faden gerne durch krude Verschlingungen folgt, wird hier sicher einigen Spaß haben.

Marius Hanke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Polnisch

Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Griechisch, Niederländisch, Polnisch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (21. Woche 2019).