Skinning – Wir sind das Gesetz

Film: Skinning – Wir sind das Gesetz
Länge:
98 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Stevan Filipovic
Darsteller:
Nikola Rakocevic, Viktor Savic, Natasa Tapuskovic, Nikola Kojo, Bojana Novakovic u. a.
Genre:
Drama , Krimi
Land:
Serbien, 2010
Obwohl rechte Skinheads im Zentrum dieses in Belgrad nach dem bosnisch-serbischen Krieg angesiedelten Films stehen, verweist der Titel auf einen Begriff aus der Computeranimation. Mit Skinning wird die Zuordnung eines Drahtgittermodells zu einem Bewegungsskelett bezeichnet, was die Figuren oder Gegenstände erst zum Leben erweckt. Skinning hat also mit der Konstruktion von Realitäten zu tun und verweist zugleich auf die Konstruktion an sich, bei der die Figuren zum Spielball höherer Mächte werden, von Animateuren beispielsweise, wie es sie im übertragenen Sinn auch in der Gesellschaft gibt.

Als begabter Student der Mathematik darf der gutgläubige und idealistisch gesinnte Novica auch schon mal über die Stränge schlagen, denn er wird von seinem Professor und Mentor unterstützt. So fällt es nicht weiter auf, als Novica sich auf Einladung eines kahlgeschorenen Schulfreundes einer Gruppe von rechten Skinheads anschließt. Diese kämpfen mit einer anderen Gang um die Vorherrschaft bei einem Fußballclub und lesen eher aus Provokation denn aus innerer Überzeugung Hitlers „Mein Kampf“. Die Situation eskaliert, als Novica im Vollrausch einen vermeintlichen Zigeuner mit einer Betonplatte tötet, denn die sind zum erklärten Feindbild der Gang geworden. Sein späteres Entsetzen über diese ihm unverständliche Tat weicht schnell einer inneren Berufung, mit der er die Gang zum offenen Kampf gegen alles Fremde aufruft – und damit Erfolg hat. Unterdessen arbeiten zwei Polizisten mit unterschiedlichen Methoden an der Aufklärung des Mordfalls. Auch hier gewinnen Skrupellosigkeit und Berechnung am Ende gegenüber dem Idealismus die Oberhand.

Vor allem bei Jugendlichen unter 18 Jahren scheint dieser Film sehr gut anzukommen, der damit wirbt, er sei im Stil von „American History X“. Sieht man vom Bordstein ab, der auch hier zu einer an Brutalität kaum zu überbietenden Mordszene führt, halten sich die Vergleiche aber in engen Grenzen. Der Film spricht allerdings sehr unmittelbar die Gefühlslage von vielen Jugendlichen auf der Suche nach Orientierung an, artikuliert vor allem ihre Wut und ihre Ohnmacht gegenüber offiziellen Vertretern der Macht, die gesellschaftliche Ideale verraten haben und nur noch auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Diese Authentizität in Gefühlslagen sollte aber nicht ganz darüber hinwegtäuschen, dass die Handlung und die Figuren hart an der Grenze des Zumutbaren konstruiert wirken und am Ende nichts weiter übrig bleibt, als die zweifelhafte Botschaft vom Recht des Stärkeren – wer auch immer das sein mag.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

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Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (18. Woche 2012).