Silvana - Eine Pop-Love-Story

Länge:
90 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Kinostart:
23.08.2018
Regie:
Mika Gustafson, Olivia Kastebring, Christina Tsiobanelis
Darsteller:
Silvana Imam, Beatrice Eli
Genre:
Dokumentation
Land:
Schweden, 2017

„Zerschlagt das fucking Patriarchat“ heißt es in ihren Songs oder „Geh und küss dein fucking Hakenkreuz“ – die schwedische Rapperin Silvana Imam, geboren 1986 als Tochter einer Litauerin und eines Syriers, provoziert, klagt an und kämpft gegen jedwede Form von Unterdrückung und Rassismus. Genauso kompromisslos tritt die lesbische Künstlerin für Feminismus ein, stellt sich als starke, selbstbestimmte Frau dar und wird so zur Ikone der jungen Generation in Schweden.

Seit 2014 haben ihre Altersgenossinnen, die Filmemacherinnen Mika Gustafson, Olivia Kastebring und Christina Tsiobanelis, die Rapperin begleitet – privat wie bei Konzerten und öffentlichen Auftritten. Sie dokumentieren ihren Aufstieg von einer Underground-Künstlerin zum Star, sind mit der Kamera dabei, als Silvana das erste Mal den Sprung auf Platz 1 in den Charts schafft und auch später, als sie sich in die Pop-Künstlerin Beatrice Eli verliebt. Sie koppeln private Familienvideos, die Silvana als eigenwilliges Kind mit kurzen Haaren zeigen, mit ihren Auftritten vor Tausenden von Fans, filmen auch in der schweren Zeit, als Silvana 2016 zusammenbricht, weil sie den Erfolg, das Vorführen ihrer Liebesbeziehung zu Beatrice in der Öffentlichkeit sowie ihre Rolle als starke Frau, die sie in den Medien und bei ihren Konzerten spielt, nicht mehr verkraftet. „Ich will nicht mehr die Superheldin sein, die Kämpferin für alles“ spricht sie den Filmemacherinnen ins Mikrofon, „ich bin nur ein Mensch, bin nur ich“. Schließlich sind die drei Frauen auch dabei, wie Silvana nach ihrer Auszeit ein Comeback wagt und wieder von ihren Fans gefeiert wird.

„Silvana – Eine Pop-Love-Story“ ist ein einzigartig intimes und vielschichtiges Porträt dieser umjubelten Rapperin aus Schweden. Dass dieser Dokumentarfilm der inneren Verfasstheit seiner Protagonistin so nahe kommt, liegt größtenteils an der auf absolute Gleichberechtigung bedachte Zusammenarbeit von Mika Gustafson, Olivia Kastebring und Christina Tsiobanelis. Sie arbeiten ohne Hierarchien und entwickelten für sich ein demokratisches System, bei dem jedes Teammitglied zu jeder Zeit in die künstlerische Entwicklung des Projektes eingreifen kann. So zeichnen die drei Frauen nicht nur für Drehbuch und Regie verantwortlich, sondern wechselten sich auch bei den Kamera- und Tonaufnahmen ab, um jeweils einen eigenen, ganz persönlichen Zugang zur Protagonistin zu finden und diesen auch in den Film einfließen zu lassen. So wie also Silvana auf der Bühne um das Aufbrechen tief verwurzelter Machtstrukturen kämpft, so bemühen sich auch die drei Filmemacherinnen in ihrem Bereich, überholte hierarchische Arbeitsweisen abzuschaffen. Dem frischen, aufregenden Dokumentarfilm kam dies auf jeden Fall zugute.

Barbara Felsmann

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