Sicko

Film: Sicko
Länge:
116 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Regie:
Michael Moore
Darsteller:
Dokumentation
Genre:
Dokumentation , Politischer Film
Land:
USA, 2007
Jugendliche in Deutschland machen sich über ihre Gesundheit meistens noch keine großen Gedanken, zumal wenn sie bei den Eltern automatisch mitversichert sind. In den USA sieht die Sache anders aus, denn dort gibt es bei hohen Arzthonoraren und überteuerten Arzneimitteln allein 50 Millionen Menschen, die überhaupt nicht krankenversichert sind. Der Film Sicko von Michael Moore, der für seine politischen, zwischen Entertainment und Information oszillierenden Dokumentationen bekannt ist, setzt sich allerdings weniger mit dieser Gruppe als mit denen auseinander, die trotz bestehender Krankenversicherung vom amerikanischen Gesundheitssystem im Stich gelassen wurden. Es sind Leute, denen lebenswichtige Operationen verweigert wurden, die auf ihren Kosten sitzen blieben und in den Ruin getrieben wurden, darunter auch etliche Helfer und Helden des 11. September 2001. Nach ihrem Einsatz am „ground zero“ bekamen sie gesundheitliche Probleme, für deren Behandlungskosten sie jedoch selbst aufkommen sollten. Im direkten Vergleich mit den funktionierenden staatlichen Gesundheitssystemen in Kanada, Großbritannien, Frankreich und Kuba geht Moore der Frage nach, warum ein entsprechendes System in den USA bisher nicht möglich gewesen ist und welche Personen für die menschenverachtenden Praktiken der nur nach Gewinn strebenden Krankenversicherungen verantwortlich zu machen sind.

Wie in allen seinen Filmen wirken die zusammengetragenen Sachverhalte und die aufgebaute, humorvoll-sarkastisch vorgetragene Argumentationskette Moores, der sich diesmal als Person vor der Kamera stark zurückgenommen hat, in sich stimmig. Dass das amerikanische Gesundheitssystem dringend verbesserungsbedürftig ist, weiß man zumindest in den USA seit Jahren. Etliche Skandale und der gescheiterte Vorstoß zur Reform von Hillary Clinton zur Zeit der Präsidentschaft ihres Gatten Bill sorgten für öffentliche Berichterstattung. Insofern sind Moores Kritikpunkte nicht gänzlich neu, so couragiert er sie auch vorträgt. Obwohl die im Film zu Wort kommenden Personen (Original mit Untertiteln) und die Archivdokumente bekannter Politiker wie Richard Nixon und George W. Bush sowie die von Lobbyisten der Pharmaindustrie und des privaten Gesundheitssystems kaum einen Zweifel an der Authentizität der geschilderten Fälle lassen, scheint eine gewisse Skepsis im Detail angebracht. Gerade auch deshalb, wenn nichtamerikanische staatliche Gesundheitssysteme im Gegenzug als Idealkonstruktion ohne jeden Makel zum Tragen kommen. Dennoch, ein wichtiger Film, der zudem unterhaltsam ist.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Trailer

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Verleih-DVDUniversum

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (13. Woche 2008).