Saturday Night Fever - Nur Samstag Nacht

Länge:
118 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
13.04.2018
Regie:
John Badham
Darsteller:
John Travolta (Tony Manero), Karen Lynn Gorney (Stephanie Mangano), Barry Miller (Bobby C.), Joseph Cali (Joey), Paul Pape (Double J), Donna Pescow (Annette)
Genre:
Großstadtfilm , Jugend , Drama , Klassiker
Land:
USA, 1977

Was für ein Typ! Tony, fast 20, ist „a women’s man“ und strahlt vor allem eines aus: Selbstbewusstsein. Sein Leben verbringt er zwischen dem Job im Farbenladen, familiären Abendessen und der Disco. Hier im „2001 Odyssee“ ist er der King und die Mädchen wollen mehr als mit ihm tanzen. Annette beispielsweise wäre gern seine Freundin, obwohl Tony sie wie Dreck behandelt. Trotzdem trainiert er mit ihr für den nächsten Tanzwettbewerb, denn das Tanzen bedeutet ihm Alles. In der Familie ist Tony das schwarze Schaf, seine Mutter himmelt nur Bruder Frankie an, der Priester geworden ist und sie damit im katholischen Stadtviertel aufwertet. Als Tony Stephanie kennenlernt, die nicht nur begnadet tanzt, sondern mehr vom Leben will, kommt er ins Grübeln. Zwar findet er ihre Angeberei über den Job auf der anderen Seite der Brücke etwas albern, aber er wäre für sie gern interessant. Unbemerkt schleicht sich Wut in sein Leben. Dabei merkt er nicht, wie sein Freund Bobby vor die Hunde geht, der ihn so gut er kann um seine Hilfe bittet. Auch die Zuneigung von Annette tritt er mit Füßen und serviert sie eiskalt ab, als Stephanie zustimmt, mit ihm am Wettbewerb teilzunehmen. Doch der große Abend verläuft anders als erwartet und Tony steht vor der Frage, wie er weiterleben will.

„Stayin‘ Alive“: Der Bee Gees-Song bringt Tonys Lebensstrategie auf den Punkt. Zwar ist Tony superstraight und der Chef seiner fünfköpfigen Jungs-Clique, aber straight sein allein reicht fürs Überleben nicht aus. „Saturday Night Fever“ ist ein Film über ein Lebensgefühl im Umbruch. John Travolta, der für seine Darstellung des Tony eine Oscar-Nominierung erhielt, ist bei diesem Film bis heute wegen seiner Tanzszenen berühmt. Auf der Tanzfläche kann Tony seinen Frust abbauen, seine Energie auspowern und braucht daher im Gegensatz zu seinen Kumpeln weder Drogen noch schnellen Sex im Auto. Aber „Saturday Night Fever“ ist kein Tanzfilm und es ist nicht der Tanz, der seinen Hauptdarsteller so sehenswert macht: John Travolta verkörpert überragend und in feinsten Facetten einen in der Tiefe verunsicherten und nach Außen extrem selbstbewussten Charakter. Die Kamera fängt ihn immer wieder von unten ein, erhöht damit seine Stärken und betont das Machogehabe der Figur. Gleichzeitig spielt Regisseur John Badham mit der Eitelkeit der Figur, die sich Silvester Stallone als Rocky, Bruce Lee und Al Pacino als Vorbilder gesucht hat. Gefallen lässt Tony sich von niemandem etwas, weder von anderen Jungs, noch von Mädchen, den Eltern oder seinem Chef. Im Umgang mit Stephanie wiederum stellt sich bei der Figur ein weicherer Kern ein, den er sich selbst kaum eingestehen mag.

Subtil spielt der Film mit dem vorsichtigen Wandel der Geschlechterrollen in jener Zeit. Die Gesellschaft, in der Tony 1976 lebt, ist noch immer männlich geprägt. Auch wenn junge Frauen sich immer mehr Freiheiten nehmen, bleiben sie für die Umgebung entweder ein nettes Mädchen, das heiraten will, oder eine leichtes Mädchen, das man verachtet. Männer wie Tony meiden in ihren Freundschaften Themen, die an ihrem Image kratzen. Dass dies tödlich enden kann, merkt er zu spät. „Saturday Night Fever“ erhielt 1977 eine FSK 16. In den USA wurde er in einer gekürzten Fassung herausgebracht. Das war in Deutschland nie der Fall. Aber es ist trotzdem seltsam: denn erst wurde er ab 16 einegstuft, dann kam er im Jahr 2002 als Video heraus und erhielt eine FSK 12. Bei der die jetzigen Kinofassung hat die FSK sich aktuell wieder auf 16 festgelegt.  Auf DVD und Blu-ray werden demnächst beide Fassungen des Films erscheinen. Man darf auf das FSK-Label gespannt sein ;-)

Rotraut Greune

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