Sag nicht, wer du bist!

Der junge Tom reist aus Montréal aufs Land zur Beerdigung seines Partners Guillaume. Auf einer Farm leben dort Guillaumes Mutter Agathe und sein Bruder Francis. Agathe weiß nicht, dass Guillaume schwul war und eine Beziehung zu Tom hatte. Francis möchte um jeden Preis, dass dies auch nichts ans Licht kommt und so gibt sich Tom als Arbeitskollege des Verstorbenen aus und strickt mit Francis an der gemeinsamen Lüge, dass Guillaume mit einer Kollegin eine Beziehung hatte. Auch nach der Beerdigung ist Tom gezwungen, auf dem Hof zu bleiben, und Francis bedroht ihn immer mehr mit Schlägen und Schlimmeren, scheint aber auch von Tom angezogen zu sein. Nach und nach ahnt Tom, dass den Hof und das Mutter-Sohn-Gespann ein Geheimnis umgibt.

Der vierte Film des als Wunderkind gefeierten kanadischen Regisseurs Xavier Dolan war als Fingerübung und Atempause nach dem Großprojekt Laurence Anyways gedacht. Basierend auf einem Theaterstück von Michel Marc Bouchard erzählt Dolan erstmalig einen Psychothriller. Sein Faible für stilistische Zitate aus dem filmgeschichtlichen Fundus kommt auch hier zum Zuge, indem sich diesmal aus dem Kosmos Hitchcocks bedient wird. Dolan selbst in der Hauptrolle spielt wieder einmal einen modernen hippen Großstädter, dessen Dasein zwar ein wenig ironisch betrachtet wird, der aber nichtsdestotrotz stets gut dabei aussieht. Zwar sind Dolans eigene darstellerische Fähigkeiten begrenzt in ihrer Vielfältigkeit. Auch die Handlung hat ihre logischen Tücken, denn es bleibt recht wage, warum Tom auf der Farm bleiben muss. Nichtsdestotrotz schafft es der Film, eine packende bedrohliche Spannung aufzubauen und spielt dabei gekonnt mit der Frage danach, wer man ist und wer man vorgibt zu sein.

Die Blu-ray Daten sind identisch mit den DVD-Daten.

Kirsten Loose