Running Against The Wind

Länge:
116 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 10 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
20.07.2023
Regie:
Jan Philipp Weyl
Darsteller:
Ashenafi Nigusu (Abdi), Mikiyas Wolde (Solomon), Joseph Reta Belay (Kiflom), Ferhane Beker (junger Abdi), Alamudin Abduselam (junger Solomon), Samrawit Desalegn (Genet), Yemariam Melkamu (Fikir), u. a.
Genre:
Drama , Großstadtfilm , Abenteuer
Land:
Deutschland, Äthiopien, 2019

Worum geht es in dem Drama?


Solomon und Abdi sind zwölf Jahre alt und wachsen in einem Dorf in der äthiopischen Halbwüste auf. Als ein Entwicklungshelfer mit Fotokamera ins Dorf kommt, entdeckt Solomon seine Leidenschaft für das Fotografieren. Dagegen sieht Abdi seinen Landsmann Haile Gebrselassie im Fernsehen und will wie dieser ein berühmter Langläufer werden. Nach dem Tod seines Vaters zieht Solomon in die Hauptstadt Addis Abeba, um Fotograf zu werden, landet aber in einer Straßenbande.

Zehn Jahre später schlägt Solomon sich als Müllsammler durch, der mit seiner Frau Genet und der kleinen Tochter Fiker in einer Bretterhütte haust. Abdi hingegen hat jahrelang fleißig trainiert und kommt in eine Sportakademie in Addis Abeba, an der die Kandidat*innen für die Nationalmannschaft trainieren. Als Abdi seinen Freund endlich aufspürt und sie sich das erste Mal seit Jahren wiedersehen, ist die Freude groß.


Lohnt sich „Running Against The Wind“ für dich?


Das Interesse an Äthiopien begleitet Regisseur Jan Philipp Weyl schon lange: Als Schüler der 8. Klasse sammelte er Spendengelder für den dortigen Bau von Schulen. Um seinen ersten langen Spielfilm vorzubereiten, hat er drei Jahre vor Ort gelebt und die Landessprache Amharisch gelernt. Mit seinem Filmdrama will er vor allem zeigen, wie wichtig es ist, Träume und Ziele zu haben und diese gegen alle Widerstände zu verfolgen. Das ist Weyl über weite Strecken auch gelungen, denn „Running Against the Wind“ macht Mut und ermuntert dazu, beim Verfolgen der eigenen Träume nicht gleich aufzugeben, wenn man auf Gegenwind stößt. Das Filmdrama versucht, die Lebensgeschichten der Freunde auszubalancieren, allerdings hat Solomon etwas mehr Leinwandzeit: Sein Überlebenskampf im kriminellen Halbweltmilieu ist schlicht spannender als das Lauftraining Abdis im Stadion.

Die Kamera bleibt nah an den beiden Freunden, findet aber auch immer wieder starke Bilder für die fast menschenleeren Savannen und die quirlige Großstadt mit ihren Leuchtreklamen. Der Film punktet zudem mit soliden kindlichen wie erwachsenen Hauptdarsteller*innen und passender Filmmusik. Das Langfilmdebüt hat aber auch einige Schwächen. So ist die einfache Story einer doppelten Heldenreise leicht vorherzusehen und weist vor allem bei Solomons Konflikten mit einem Gangsterboss in der zweiten Hälfte Längen auf. Zudem wirkt die Figur des Fotografen Paul – gespielt von Weyl –, der Solomon später bei seinen Ambitionen als künstlerischer Fotograf unter die Arme greift, allzu gönnerhaft. Insgesamt jedoch ist es ein sehenswertes Freundschaftsdrama, das eindringlich für die Loyalität in Freundschaften und Familien eintritt und nebenbei Einblicke in ein nahezu unbekanntes Filmland ermöglicht.

Reinhard Kleber

Anbieter

FilmverleihW-film