Red Sparrow

Der Absturz des gefeierten Ballettstars Dominika Egorova nimmt seinen Lauf, als ein Tanzpartner kurz vor Ende einer Vorführung auf ihr Bein springt. Die ehrgeizige junge Frau wird dabei so schwer verletzt, dass sie ihre Karriere umgehend beenden muss und sieht sich plötzlich mit der Frage konfrontiert, wie sie von nun an ihre Wohnung und die aufwendige medizinische Versorgung ihrer kranken Mutter finanzieren soll. In ihrer Not geht sie auf ein Angebot ihres Onkels Vanya ein, der einen hohen Posten im russischen Auslandsgeheimdienst innehat und seine Nichte bittet, einen einflussreichen Staatsfeind zu umgarnen. Zu Dominikas Erstaunen endet der Auftrag, wie von ihrem Verwandten insgeheim geplant, mit der Ermordung der Zielperson, was die ehemalige Tänzerin in eine noch aussichtslosere Lage bringt. Als Zeugin des Verbrechens hat sie nämlich bloß zwei Optionen. Entweder erklärt sie sich bereit, am berüchtigten Sparrow-Agentenprogramm teilzunehmen. Oder aber sie muss sterben. Widerwillig beginnt Dominika mit der knallharten Ausbildung, bei der die jungen Rekruten unter anderem lernen, ihren Körper als Waffe einzusetzen. Im Anschluss an das Training setzt Vanya die frischgebackene Spionin auf den CIA-Beamten Nate Nash an, der in Budapest darauf wartet, dass sich ein wichtiger russischer Informant aus der Deckung wagt.

Für einen aus Hollywood stammenden Agententhriller schlägt die Romanverfilmung „Red Sparrow“ eine erstaunlich harte Gangart an. Mehr als einmal führt Regisseur Francis Lawrence („Die Tribute von Panem – Catching Fire“, „Die Tribute von Panem – Mockingjay, Teil 1“, „Die Tribute von Panem – Mockingjay, Teil 2“) dem Publikum vor Augen, dass die geheimdienstliche Arbeit dreckig ist, und dehnt die gezeigten Gewaltausbrüche zuweilen ins Unerträgliche aus. Fragwürdig ist bei allem Verständnis für dramaturgische Vereinfachungen die einseitige Darstellung des russischen Agentenapparates, der als barbarische Maschinerie beschrieben wird, während das CIA-System auffallend gemäßigt und überzogen menschenfreundlich daherkommt. Auch wenn der Film eine wendungsreiche Verschwörungsstory erzählt, lässt das von Justin Haythe („A Cure for Wellness“) verfasste Drehbuch in manchen Momenten die nötige Doppelbödigkeit vermissen, um dauerhafte Spannung aufzubauen. Nichtsdestotrotz gelingen dem Regisseur einige packend inszenierte Sequenzen, die von bedrohlich dröhnenden Klängen atmosphärisch aufgewertet werden. Dass der Spionagereißer insgesamt halbwegs passable Genreunterhaltung bietet, liegt auch an Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence, die die Protagonistin mit einem besonderen Charisma versieht und eine Palette an unterschiedlichen Emotionen kraftvoll in den Kinosaal transportiert.

DVD Extras: Audiokommentar, Entfallene Szenen

Blu-ray Extras: Audiokommentar, Entfallene Szenen, Featurettes

Christopher Diekhaus