Raw

Länge:
94 Minuten (Blu-ray: 98 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Julia Ducournau
Darsteller:
Garance Marillier (Justine), Ella Rumpf (Alex), Rabah Naït Oufella (Adrien), Laurent Lucas (Vater), Joana Preiss (Mutter), Bouli Lanners (Truckfahrer) u. a.
Genre:
Horror
Land:
Frankreich, Belgien, 2016
Die erste Woche der Tierarzt-Ausbildung ist besonders hart. Wie alle anderen muss sich auch die 16-jährige Justine allerlei Prüfungen der älteren Semester unterziehen. Die Älteren fordern Respekt und demütiges Verhalten, übergießen die neuen Azubis mit Unmengen von Tierblut und zwingen sie dazu, rohe Kaninchenniere zu essen. Kaninchenniere! Für Justine ist dieses Ritual die Hölle. Ihre Eltern haben sie zu einer strengen Vegetarierin erzogen. Wer weiß, welche Allergien sie bekommen könne, hat ihre Mutter sie immer gewarnt. Wie recht sie doch hatte! Ein heftiger Ausschlag überzieht kurz danach Justines Körper. Ihr Magen knurrt ständig. Doch am schlimmsten sind die Gelüste, die sie plötzlich überkommen. Blut zieht Justine an. Als sie nach einem Unfall einen abgeschnittenen Finger in der Hand hält, kann sie nicht anders. Erst leckt sie ihn ab. Dann isst sie ihn auf. Mit Justine stimmt etwas überhaupt nicht ...

Das ist er also: Der Film, bei dem während Festivalvorführungen angeblich Leute in Ohnmacht gefallen sind oder für den Spucktüten ausgeteilt wurden. Der ideale Film also, um seine persönlichen Grenzen zu erproben? – Beileibe nicht! Der ganze Hype erweist sich als hoffnungslos übertrieben. „Raw“ ist nicht der drastische Splatter-Kannibalenfilm, zu dem er erhoben wurde, sondern eine überraschend ruhige, langsam und atmosphärisch erzählte Horrorgeschichte, die zwar durchaus manchmal eklig und schockierend wird – aber nicht mehr, als es nötig ist.

In ihrem Regiedebüt vermischt Julia Ducournau gekonnt Coming-of-Age- und Body-Horror-Themen und stellt dabei vor allem die junge Protagonistin in den Mittelpunkt. Justine ist zunächst noch schüchtern und brav und in jeder Hinsicht unschuldig. Im Laufe der ersten Woche auf dem Campus jedoch ändert sich alles. Sie wird mit ihren dunklen Seiten konfrontiert, mit Dingen, die in ihr stecken und von denen sie bislang nichts geahnt hatte. Justine entdeckt manchmal kaum zu kontrollierende Gelüste – auf Fleisch und auf Sex. Sie kennt sich selbst nicht mehr und tritt in eine neue Welt ein. Wie When Animals Dream geht es hier nicht um den voyeuristischen Kannibalismus, der noch in den 1970er-Jahren ein eigenes Subgenre des Horrorfilms begründete. Es geht um das Erwachsenwerden und die Unsicherheiten, die damit verbunden sind. In seiner rohen Form.

Stefan Stiletto

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

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Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (43. Woche 2017).