Räuberhände

Länge:
92 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Kinostart:
02.09.2021
Regie:
İlker Çatak
Darsteller:
Emil von Schönfels (Janik), Mekyas Mulugeta (Samuel), Katharina Behrens (Irene), Nicole Marischka (Janiks Mutter), Godehard Giese (Janiks Vater)
Genre:
Drama , Literaturverfilmung
Land:
Deutschland, 2019

Wer in Hamburg oder in anderen Bundesländern Abi gemacht hat, kennt ihn auf jeden Fall: den Debütroman von Finn-Ole Heinrich. „Räuberhände“ war dort nämlich Pflichtlektüre, nachdem es dieses Buch zum Bestseller und auch auf die Theaterbühne geschafft hatte. Nun ist der Stoff von Regisseur Ilker Çatak („Es war einmal Indianerland“) verfilmt worden.


Darum geht es im Film „Räuberhände“:


Janik und Samuel haben gerade das Abi geschafft. Seit Jahren sind sie die besten Freunde und in jeder freien Minute zusammen. Dabei könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Janik kommt aus einer gutsituierten Lehrerfamilie, seine Eltern haben ihn behütet und verständnisvoll aufwachsen lassen. Samuel dagegen lebt mit seiner alkoholkranken, noch recht jungen Mutter Irene in einer engen, ziemlich verwahrlosten Neubauwohnung. Seinen Vater kennt er nicht, er soll ein Türke sein, aber genau will Irene mit dem Geheimnis nicht herausrücken. Deshalb beschließt Samuel, den Sommer in Istanbul zu verbringen, um dort nach seinem Vater zu suchen. Klar, dass ihn Janik begleitet und dafür sogar die Beziehung mit seiner Freundin Ella aufs Spiel setzt. Doch dann begeht Janik bei einem ausgelassenen Abend auf dem Rummel einen Tabubruch, der von nun an wie ein dunkler Schatten auf ihrer Freundschaft liegt. Trotzdem fliegen sie zusammen nach Istanbul, in der Hoffnung, dort das Geschehene hinter sich lassen zu können.


Lohnt sich ein Blick in „Räuberhände“ für mich?


„Als ich Finn-Ole Heinrichs Roman ‚Räuberhände‘ das erste Mal gelesen habe, wusste ich auf Anhieb, dass ich diesen Stoff machen muss“, äußerte Ilker Çatak in einem Regiekommentar. Und seiner Verfilmung ist wirklich anzumerken, wie zwingend, wie wichtig dieser Stoff für ihn gewesen sein muss. Ilker Çatak ist ein unglaublich dichter, atmosphärisch mitreißender Film gelungen, der von der ersten Minute bis zur letzten in seinen Bann zieht. Im Mittelpunkt steht die besondere, weil unglaublich enge Freundschaft zwischen Janik und Samuel, in der es immer wieder auch erotische Momente gibt. Und in der die unterschiedliche soziale Herkunft keine wesentliche Rolle spielt, obwohl sich letztendlich doch beide Jungen mit ihren Eltern und damit ihren Wurzeln auseinandersetzen müssen. Nur so gelingt es ihnen, sich „abzunabeln“ und eigene Wege einzuschlagen. Am Ende sind Janik und Samuel, übrigens bestechend dargestellt von Emil von Schönfels („Babylon Berlin“) und den in Rostock geborenen Mekyas Mulugeta, der hier das erste Mal vor der Kamera steht, wieder zu Hause. Den Schatten, der sie auf der ganzen Reise begleitet hat, konnten sie nicht ganz hinter sich lassen, doch er hat sie stark gemacht und ihre Freundschaft wachsen lassen.

Barbara Felsmann

Anbieter

FilmverleihSalzgeber