Queen of Spades – Die Hexe

Ein horrorfilmerfahrenes Publikum weiß, dass es nie eine gute Idee ist, mythische Wesen vorm Spiegel zu beschwören. Die Teens in „Queen of Spades“ haben anscheinend noch nie einen Horrorfilm gesehen, dafür aber einen rätselhaften Selbstmord beobachtet, womit die ganze Misere ihren Lauf nimmt …

Darum geht es in „Queen of Spades – Die Hexe“:

Weil ihre Mutter schwer arbeitet, verbringt die 13-jährige Anna die meiste Zeit allein Zuhause oder in der Obhut der jugendlichen Nachbarin Katy. Deren Clique hat jüngst den Selbstmord eines Mitschülers beobachtet und stößt dadurch auf die Legende der Pik-Dame, einer untoten Hexe. Deren Beschwörung ist schnell recherchiert und nicht schwer umzusetzen und eignet sich damit hervorragend als Mutprobe. Wer hätte auch ahnen können, dass das nicht gut endet?

Ehe sich die Jugendlichen versehen, werden sie einer nach dem anderen dahingerafft. Und während der Rest der Welt von Selbstmorden und schrecklichen Unfällen ausgeht, wissen Anna und Katy, dass ihnen nicht mehr viel Zeit bleibt, herauszufinden, wie die Hexe aufgehalten werden kann. Zum Glück gibt es einen mysteriösen, alten Mann, der mehr zu wissen scheint.

Ob es sich lohnt, „Queen of Spades – Die Hexe“ anzusehen?

Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Die Legende der Pik-Dame wurde bereits seit den 60er-Jahren in zahlreichen russischen Verfilmungen bearbeitet. Dass zumindest die letzte Umsetzung von 2015 eine ziemliche Gurke ist, spricht natürlich klar für das hier besprochene kanadische Remake. Warum Regisseur Patrick White der Meinung war, dass es dieses bräuchte, wird sich wohl nicht erschließen. Vielleicht erkannte er in der klassischen Gruselgeschichte Potential für sein Regiedebüt, da sie ausschließlich auf altbekannten Elementen beruht, die ein interessiertes Publikum leicht abholen: Teenies, gejagt von einem eigens beschworenen Dämon, die nach und nach dahinscheiden, bis sie (ganz eventuell) einen Weg finden, dem Spuk ein Ende zu bereiten. Während Mut zu Neuem ebenso fehlt, wie ein anständiges Budget, hat White das Glück, auf einen engagierten Cast zurückgreifen zu können, der uns irgendwie doch zum Mitfiebern bringt. Das rettet den Film und sorgt dafür, dass zumindest keine Langeweile aufkommt.

Frederik Schwarzer