Pure

Serienstart:
25.09.2020
Staffel:
1
Folgen:
6
Länge der Folgen:
34 Min.
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
keine Angabe
Regie:
Aneil Karia, Alicia Macdonald
Darsteller:
Charly Clive (Marnie), Joe Cole (Charlie), Kiran Sonia Sawar (Shereen), Niamh Algar (Amber), Anthony Welsh (Joe) u. a.
Genre:
Komödie , Tragikomödie
Land:
Großbritannien, 2019

Was dich in der Miniserie „Pure“ erwartet:


Es gibt Dinge, die dürfen einfach nicht passieren. Etwa, sich bei einer Familienfeier alle Gäste einschließlich der eigenen Eltern beim hemmungslosen Sex vorzustellen. Genau diese Gedanken stürmen Marnies Hirn und bringen sie zur Verzweiflung, als sie gerade dabei ist, die Festrede zum Hochzeitstagsjubiläum ihrer Eltern zu halten. Irgendwann bricht sie zusammen. Denn das ist kein einmaliger Vorfall.

Seit sie 14 Jahre alt ist, stellt sie sich in ihren Gedanken ihre Mitmenschen immer wieder nackt vor. Nur eine Phase, dachte sie immer. Aber seither sind zehn Jahre vergangen und Marnie ist keinen Schritt weiter. Im Gegenteil: Indem sie ihre eigenen Eltern in ihre Fantasien eingebaut hat, hat sie eine rote Linie überschritten. Marnie weiß nur noch einen Ausweg. Weg von zu Hause, weg von ihrer besten Freundin, deren stolz zur Schau gestelltes Dekolleté sie immer wieder wahnsinnig macht, raus aus Schottland und rein nach London.


Was an „Pure“ überzeugt ...


„Pure‟ könnte eine freche, derbe Komödie sein. Eine, die sich über ihre sexbesessene Heldin lustig macht und ihre Gedankenwelt zum Anlass nimmt für ein paar richtig peinliche Situationen. Richtig peinlich wird es tatsächlich. Derb auch. Und sogar ziemlich komisch. Aber eben nicht nur. Denn die sechsteilige Miniserie, die auf dem gleichnamigen Roman von Rose Cartwright beruht, meistert den Spagat zwischen schlüpfrigen Gedanken und einer ernsthaften Erkrankung und macht bald deutlich, dass Marnie nicht nur ein schräger Vogel ist, sondern schlichtweg eine psychische Zwangsstörung hat. OCD, „obsessive compulsive disorder‟, heißt die Diagnose, die für das Chaos in ihrem Kopf sorgt, ihr die Kontrolle über ihre Vorstellungen entgleiten lässt und sie immer wieder aus der Bahn wirft. Bis Marnie das erfährt, hat sie sich in London schon erfolglos an einem Date mit einer Frau versucht – könnte ja sein, dass sie einfach nur lesbisch ist –, sich ein wenig in einen vergebenen jungen Mann verguckt und in einem ehemals pornosüchtigen anderen Mann einen Seelenverwandten gefunden.

„Wer bin ich?‟, fragt Marnie sich immer wieder. Warum bin ich so, wie ich bin, wie ich aber nicht sein möchte? Das sind Fragen, die auch in einer Tragikomödie weh tun. Allzu einfache Antworten liefert die Serie nicht. Und die Erwartungen erfüllt sie sowieso nicht. Dadurch wirkt die ganze Geschichte ziemlich frisch und überraschend leichtfüßig. Mit Charly Clive als Marnie hat „Pure‟ jedenfalls die perfekte Besetzung gefunden, die von Anfang an für sich einnimmt und der man sehr gerne auf ihrer Reise folgt.

Stefan Stiletto

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (39. Woche 2020).