Polska Love Serenade

Um ihr schrottreifes Auto stehlen zu lassen und auf diese Weise noch etwas Geld von der Versicherung zu bekommen, fährt die Berliner Studentin Anna kurz vor Weihnachten nach Polen. Dort begegnet sie dem angehenden Anwalt Max, der im Auftrag seines Vaters ebenfalls nach Polen reiste, um das alte Haus seines verstorbenen Großvaters auf früherem „deutschem“ Boden von den jetzigen polnischen Besitzern zurückzufordern. Die beiden jungen Menschen sind sich zu Beginn alles andere als sympathisch, setzen aufgrund äußerer Widrigkeiten jedoch ihre Reise gemeinsam fort. Dabei lernen sie nicht nur die Gastfreundschaft der polnischen Bevölkerung mit ihrer Vorliebe für Wodka kennen, sondern werden auch mit zahlreichen gegenseitigen Vorurteilen über sich selbst, die polnische „Seele“ und das deutsch-polnische Verhältnis konfrontiert.

Die gemeinsam von der Potsdamer Hochschule für Fernsehen und Film „Konrad Wolf“ und Arte produzierte kleine, aber feine Film besticht durch seine unkonventionelle Figurenkonstellation, sympathische Hauptdarsteller, skurrile Charaktere, absurde Situationskomik und einen politisch erfrischend unkorrekten Umgang mit „deutschen Altlasten“. Vorurteile und Klischeevorstellungen existieren bei Deutschen und Polen noch gleichermaßen. Das Drehbuch greift sie mit leichter Ironie auf und nutzt sie dramaturgisch. Ohne gleich ins Religiös-Esoterische abzugleiten, spielt auch die große Affinität der Polen zum katholischen Glauben eine handlungstragende Rolle, was sich leitmotivisch im Marienkult und in der Verehrung des polnischen und des jetzigen deutschen Papstes niederschlägt. Und sogar der Schöpfer selbst ist allgegenwärtig: er lenkt mit diskreten Lachern aus dem Off das Schicksal der beiden jungen Menschen.

DVD-Bildformat: 1:1,85 ; 16:9
Ton: HiFi Stereo, Dolby Digital 2.0
Sprachen: Deutsch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Polnisch
DVD-Extras: Audiokommentar, Making of, Trailer

Holger Twele