Peripherie

Serienstart:
21.10.2022
Staffel:
1
Folgen:
8
Länge der Folgen:
ca. 70 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Vincenzo Natali u. a.
Darsteller:
Chloë Grace Moretz (Flynne Fisher), Jack Reynor (Burton Fisher), Gary Carr (Wilf Netherton), Louis Herthum (Corbell Pickett), T’Nia Miller (Cherise Nuland) u. a.
Genre:
Science-Fiction , Drama , Krimi , Thriller
Land:
USA, 2022

Müssen wir in Zukunft überhaupt noch das Haus verlassen, um spektakuläre Orte zu besuchen und spannende Erfahrungen zu machen? Oder reicht es, sich im Sessel zurückzulehnen und eine VR-Brille aufzusetzen? Werden sich unsere Reisen echt anfühlen? So, als wären wir tatsächlich ganz woanders? Fragen wie diese drängen sich, dank technischer Fortschritte, immer stärker auf – und schlagen sich in vielen Film- und Fernsehproduktionen nieder. Um Realität, Trips durch Raum und Zeit und intensive körperliche Erlebnisse geht es auch in der Science-Fiction-Serie „Peripherie“, die auf dem gleichnamigen Roman der Genregröße William Gibson basiert.


Das erwartet dich in „Peripherie“:


Keine Perspektiven und wenige Bindungen: Im Jahr 2032 fristet Flynne Fisher in einer Kleinstadt im US-Bundesstaat North Carolina ein trostloses Dasein. Ihre Arbeit in einem 3D-Druckershop ist alles andere als aufregend, und zu Hause muss sie ihre schwerkranke Mutter pflegen. Etwas Abwechslung bieten Flynne die Ausflüge in die Welt der Simulationsspiele, für die sie ein Talent entwickelt hat. Mit dem Zocken, das ihr zusätzliches Geld einbringt, soll nun allerdings Schluss sein. Denn die Welt da draußen ist wichtiger. Als ihr älterer Bruder Burton, ein traumatisierter Ex-Elitesoldat, für eine Firma ein neues Gamesystem testen soll, überredet er Flynne jedoch, das spacige Headset überzustreifen – mit unerwarteten Folgen. Wie sich herausstellt, taucht sie über einen Peripheral, einen physischen Avatar, in eine alternative Realität, das London rund um das Jahr 2100, ein und findet sich dort in einer Verschwörung wieder. Zu einem Wegweiser wird dabei der Problemlöser Wilf Netherton, der für einen geheimnisvollen Mann arbeitet. Als aus der Zukunft heraus der Mord an Flynne in Auftrag gegeben wird, muss die junge Frau um ihr Leben fürchten.


Warum es sich lohnt, an der Serie dranzubleiben:


Wer die zum Start der Serie veröffentlichten ersten beiden Episoden gesehen hat, dürfte noch sehr im Nebel stochern. „Peripherie“ fällt nicht mit der Tür ins Haus, sondern gibt sich betont zugeknöpft, verschleiert, so weit wie möglich, was genau auf Wilfs Zeitebene vor sich geht, welche Interessen und Konflikte aufeinanderprallen. Die Straßen der britischen Metropole sind, wie Flynne richtig bemerkt, seltsam leer. Und über der Stadt thronen gigantische Hochhäuser, die wie antike Statuen aussehen. Eine ominöse Einrichtung namens Research Institute spielt eine zentrale Rolle. Hier und da ist von einer Apokalypse die Rede. Wirklich konkret wird es aber erst mal nicht. Puzzlestück um Puzzlestück müssen wir mit unserer Heldin zusammentragen, die in einem tristen Provinzsumpf feststeckt, wie ihn Debra Graniks „Winter’s Bone“ eindrucksvoll skizziert hat. Flynnes Heimatort wird von einem skrupellosen Drogenbaron regiert und ist, sieht man von einigen technischen Facetten ab, von unserer Realität nicht allzu weit entfernt. Chloë Grace Moretz verleiht der Hauptfigur eine trotzig-kämpferische Note und überzeugt ebenso in den Momenten, die um die Wunden der Fisher-Familie kreisen. Flynne und ihr Bruder fühlen sich eng verbunden, rasseln allerdings mehr als einmal aneinander, da sie uneins sind, wie sie mit der plötzlichen Bedrohung umgehen sollen.

Die Spannungskurve steigt fürs Erste nicht steil an, und die Actionszenen sorgen keineswegs für permanentes Staunen. Serienschöpfer Scott B. Smith schafft es aber dennoch, Anteilnahme und Neugier zu entfachen und die verschiedenen Welten mit interessanten Details zum Leben zu erwecken. Optisch fährt „Peripherie“ allerhand auf, um uns zu fesseln. Nicht nur im futuristischen London, auch in Flynnes Universum. Etwa, wenn sich die Amerikanerin und Wilf inmitten eines aufgehübschten Familienvideos treffen, in das sich die junge Frau über eine VR-Brille hineinversenkt.

Ein bisschen Licht ins Dunkel der Handlung und der Motivationen bringt die vierte von insgesamt acht Folgen, die den Startschuss für eine handfeste Zuspitzung geben könnte. Der Druck auf Flynne und die Gefahren dürften größer werden, und der Schleier sollte sich langsam ein wenig lichten. Ob das eher positive Fazit dieser Kritik nach der Hälfte der Laufzeit gerechtfertigt ist, wissen wir spätestens Anfang Dezember 2022, wenn Amazon das letzte „Peripherie“-Kapitel veröffentlicht.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (42. Woche 2022).