Passengers

Eigentlich ist alles wunderbar: Jim und Aurora sind frisch verliebt. Und in ihrer Welt sind sie ganz allein. Sie können in einem Pool mit phänomenalem Ausblick schwimmen gehen, haben sich die schönste Suite ausgesucht, können miteinander schlafen, wann und wo sie wollen. Das gesamte Raumschiff gehört ihnen, solange die anderen 5000 Passagiere und Crewmitglieder noch in ihrem künstlichen Tiefschlaf sind und auf die Ankunft auf dem Planeten Homestead II warten, den sie in etwa 90 Jahren erreichen werden. Dass Jim und Aurora zu früh erwacht sind, ist im Grunde eine Katastrophe. Denn die Tiefschlafkabinen lassen sich nicht reparieren und es ist ziemlich offensichtlich, dass Jim und Aurora ihr Ziel nicht lebend erreichen werden. Dass sie jedoch in dieser misslichen Lage die große Liebe gefunden haben, ist ein Wunder und ein großes Glück. Jim und Aurora machen das beste aus ihrer Lage. Und so lange Aurora nicht erfährt, dass Jim sie absichtlich aus dem Tiefschlaf geweckt und ihren Pod manipuliert hat, weil er die Einsamkeit an Bord des Schiffs nicht länger ertragen konnte, ist die gute Stimmung nicht getrübt.

„Passengers“ beginnt hervorragend und fängt die Verzweiflung von Jim, dessen Tiefschlafkabine nach einem Meteoreinschlag ausfällt, in treffenden, atmosphärischen Bildern ein. Ziemlich zynisch begleitet ihn der Film dabei, wie er sich als moderner Robinson Crusoe in seinem neuen Zuhause orientiert, neue Freiheiten findet und an alte Grenzen stößt. Kein Gold-Card-Passagier? Dann gibt es eben nur normalen Kaffee und ein simples Frühstück. Aber immerhin gelingt es dem einfallsreichen Mechaniker, sich Zugang zu einer luxuriösen Suite zu verschaffen. Und in dem Androiden Arthur, der sich als Barkeeper perfekt um den einsamen Menschen kümmert, findet er einen verständnisvollen Zuhörer. Richtig interessant wird es, als Jim sich in die schlafende Aurora verliebt und zunehmend besessen davon ist, sie kennen zu lernen. Aus Egoismus weckt er sie schließlich auf – obwohl er weiß, dass er damit ihr Leben zerstört. Nun wird aus dem schwarzhumorigen Science-Fiction-Drama eine Science-Fiction-Liebesgeschichte mit philosophischen Einschüssen, über der Jims Schuld wie ein Damoklesschwert schwebt. Wie schade, dass der Film sich nach etwa einer Stunde in eine andere Richtung entwickelt und dabei die Glaubwürdigkeit seiner Figuren untergräbt. Unterhaltsam und aufgrund des großartigen Szenenbilds schön anzusehen ist das zwar immer noch. Aber aus der viel versprechenden Prämisse weiß „Passengers“ danach nicht mehr viel zu machen.

 

Blu-ray-Bildformat:1:2,39/16:9
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA/Französisch dts HD 5.1 MA
Untertitel: Deutsch/Englisch/Französisch/Türkisch/Arabisch/Niederländisch

Blu-ray Extras: Entfallene Szenen, Outtakes, Featurettes

Stefan Stiletto