Passagiere der Nacht

Worum es in „Passagiere der Nacht“ geht:

Paris 1981: Elisabeth (Charlotte Gainsbourg) lebt mit ihren fast erwachsenen Kindern Matthias und Judith allein, seit ihr Mann die Familie verlassen hat. Zur Traurigkeit gesellen sich nun auch noch finanzielle Probleme. Elisabeth braucht dringend einen Job. Nach ersten Misserfolgen verhilft ihr ein bisschen Glück zum Job als Telefonistin in einer nächtlichen Radiosendung, die sie selbst gern hört. Es ist ihre Aufgabe, unter den Anrufer*innen die geeigneten Gesprächspersonen für Moderatorin Vanda herauszufiltern. So landet eines Abends auch die 18-jährige Talulah als Gast im Hörfunkstudio. Sie improvisiert ihr Leben jeden Tag aufs Neue, hat keine feste Bleibe. Elisabeth ist davon so gerührt, dass sie ihr die Dachstube anbietet, die noch zur Wohnung gehört, aber nie genutzt wird. Die neue Mitbewohnerin ist vor allem für Sohn Matthias sehr attraktiv. Aber er muss bald merken, dass es Talulah zurück auf die Straße zieht. So überraschend sie gekommen ist, so plötzlich ist sie wieder verschwunden. Ein paar Jahre später hat Matthias sich in die Dachstube zurückgezogen, um zu schreiben, während er tagsüber im Schwimmbad jobbt. Elisabeth springt mittlerweile als Vertretung ein, wenn Moderatorin Vanda nicht da ist, Talulah macht den Einlass im Kino und kann dafür alle Filme gucken.

Lohnt sich „Passagiere der Nacht“ für dich?

Es passiert nicht furchtbar viel in diesem Film und doch entwickelt sich eine Menge! „Passagiere der Nacht“ ist eine sehr feine einfühlsame Schilderung menschlicher Verhältnisse und Empfindungen. Kein Film großer Worte, dafür aber einer bedeutsamer Gesten: liebevolle Umarmungen hier, enttäuschende Unaufmerksamkeiten da. Zuschauende erleben Charaktere auf der Suche – nach Sinn, nach Nähe und Bindung, nach Freiheit und Berufung, nach Erfüllung. Da gibt es die kleinen Glücksmomente, aber eben auch enttäuschte Sehnsüchte, spontane Nähe ebenso wie fehlendes Verständnis. Ein ruhiger Film, der intensiv wirkt, wenn man sich auf ihn einlässt.

Gabi Brandt