Orphan – Das Waisenkind

Nach der traumatisch erlebten Fehlgeburt ihres dritten Kindes möchte Kate ihre Liebe einem Waisenkind schenken, nicht zuletzt, um ihre Schuldgefühle zu überwinden. Denn bereits ihre zweitgeborene Tochter, die taubstumm auf die Welt kam, wäre beinahe ertrunken, weil sie damals alkoholkrank war und ihre Aufsichtspflicht nicht wahrnehmen konnte. Bei einem Besuch im Waisenhaus entdeckt ihr Mann John die hochintelligente, begabte und wohlerzogene Esther, deren Herkunft allerdings unerklärt bleibt. Dennoch entscheiden sich die Eheleute spontan, Esther in ihre Familie aufzunehmen. Einige seltsame Vorfälle, in deren Verlauf auch eine Ordensschwester spurlos verschwindet und Esther die Schwachstellen in der Familie kaltblütig für ihre Zwecke nutzt, alarmieren zunächst nur Kate. Diese findet mit ihren Bedenken jedoch kein Gehör bei ihrem Mann. Stattdessen wird sie für rückfällig und krank erklärt. Als Kate erkennt, welche Gefahr ihrer Familie wirklich droht, ist es fast schon zu spät.

Gleich die horrormäßig inszenierte Fehlgeburt zu Beginn verweist unübersehbar auf das Genre, dem sich dieser Film verpflichtet fühlt. Darauf folgt das subtil inszenierte Drama eines Waisenkindes, das sich als drittes Kind der Familie einen festen Platz in den Herzen der anderen erobern möchte. Erst dann schlägt die Idylle unvermittelt in blanken Horror um und der Traum einer perfekten Familie wird zum Albtraum für alle Beteiligten. Spannend bis zum überraschenden Schluss, mit erstklassigen Darstellern und ganz ohne überflüssige Effekte, ist Regisseur Jaume Collet-Serra („House of Wax“) ein Psychothriller der Extraklasse gelungen, der den Wert der Familie nicht untergräbt, aber allen Befürchtungen Raum lässt, dass die Familie auch zum Horrortrip werden kann.

DVD-Bildformat: 1:1,77; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Interviews, Featurette, Entfallene Szenen, Alternatives Ende

Holger Twele