Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat

Im Vergleich zu den oftmals klischeehaften Bildern deutscher Nazi-Offiziere in den amerikanischen Filmen der Nachkriegsjahrzehnte zeichnet diese deutsch-amerikanische Großproduktion über die Hintergründe des Hitler-Attentats vom 20. Juli 1944 ein weitaus differenzierteres Bild jener Zeit. Es lässt sich streiten, ob eine weitere Verfilmung dieser Ereignisse wirklich notwendig war, zumal keine neuen historischen Erkenntnisse den Anlass gaben. Unbestreitbar ist jedoch, dass der mit hochkarätigen internationalen und deutschen Schauspielern besetzte Film von amerikanischer Seite als eindeutige Würdigung der deutschen Widerstandsgruppe gegen Hitler um Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg verstanden werden muss.

Wie alle Offiziere legte auch der überzeugte Patriot von Stauffenberg einen Eid auf Hitler ab und war bereit, für Heimat, Volk und Vaterland zu sterben. Dieses Schicksal droht ihm im Afrika-Feldzug, mit dem die Handlung des Films einsetzt, den er schwer verwundet überlebt. Überzeugt davon, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen ist und es nur noch darum gehen kann, Hitlers Verbrechen zu beenden und möglichst vielen Menschen das Leben zu retten, schließt sich von Stauffenberg einer Widerstandsgruppe an. Sie hat zum Ziel, das Regime zu stürzen, Hitler zu beseitigen und seinen eigenen Notfallplan bei einem etwaigen Putschversuch, die sogenannte Operation Walküre, so zu nutzen, dass die gesamte Reichsführung und insbesondere die SS binnen kurzer Zeit entmachtet werden können. Bekanntlich misslang der Anschlag auf Hitler durch eine Reihe von unglücklichen Zufällen, der Widerstand wurde zerschlagen und die Hauptverantwortlichen zum Tode verurteilt.

Im Vorfeld der Produktion sorgte Tom Cruise in der Rolle des Graf Schenk von Stauffenberg für öffentlichkeitswirksame Zeitungsmeldungen wegen seiner Tätigkeit in der umstrittenen Scientology-Organisation. Unter rein filmdramaturgischen Gesichtspunkten spielt er die historische Figur in einer annehmbaren Mischung aus Härte und bemerkenswerter Zivilcourage, wobei die inneren Kämpfe des Offiziers allerdings etwas kurz kommen, und einige Nebenfiguren weitaus profilierter wirken. Insgesamt lässt sich über die handwerklich solide gemachte und aufwändige Inszenierung weder schwärmen noch viel kritisieren. Es ist ihr jedenfalls gelungen, vergleichsweise publikumswirksam ein wichtiges Kapitel deutscher Zeitgeschichte erneut in Erinnerung zu rufen.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Türkisch
Untertitel: Deutsch, Türkisch, Englisch für Hörgeschädigte
DVD-Extras: Audiokommentare, Making of, Dokumentation

Holger Twele