Nome di donna

Aus Dankbarkeit für ihre neue Stelle als Pflegerin in einer Seniorenresidenz soll die alleinerziehende Nina ihrem Chef sexuelle Gefälligkeiten erweisen. Stattdessen zieht sie vor Gericht und erlebt die volle Wucht eines patriarchalen Systems.

Ein wichtiges Thema, kein allzu wichtiger Film: Alleinerziehend und in wilder Ehe lebend, gerät Nina schon beim Bewerbungsgespräch für das von der katholischen Kirche betriebene Seniorenwohnheim in Bedrängnis. Gönnerhaft bekommt sie – trotz ihres Lebensstils – die Stelle, nicht, ohne dass ihr zu verstehen gegeben wird, wo ihr Platz in diesem gesellschaftlichen Gefüge zu sein hat. Ein Gefüge, wie geschaffen für die sexuellen Übergriffe des schmierigen Chefs, der sich des Rückhalts seiner Kirchengemeinschaft sicher sein kann. Schließlich hängen alle irgendwie mit drin: Wer nicht direkt beteiligt ist, vertuscht. Die anderen Frauen, ebenfalls alle zum Opfer geworden, haben so große Angst vor den Konsequenzen, dass sie Nina ins offene Messer laufen lassen. Und selbst ihr Freund rät ihr davon ab, sich zu wehren. Das mag alles gar nicht mal so weit hergeholt sein, wahrscheinlich sogar traurige Realität, in dieser Form filmisch aufbereitet, wirkt es jedoch vor allem eines: platt.

„Die Geschichte einer beeindruckenden Frau, die sich wehrt“ bewirbt der Film sich selbst, erweist sich aber als mit dem Dampfhammer zusammengeschusterte Seifenoper, die dem Ernst des Themas nicht gerecht wird. Die Botschaft ist gut: Setz dich zur Wehr, nimm nicht alles hin, sexuelle Gewalt ist kein Kavaliersdelikt. Wenn der blöde Freund, der eigentlich ganz nett wirkte, Nina rät, nicht zu klagen, zeigt das natürlich schön und deutlich, welche Ängste auch in der Realität beim Umgang mit sexueller Gewalt eine Rolle spielen können. Neu ist das aber nicht und leider auch nicht sonderlich gut erzählt.

Frederik Schwarzer