Nerve

Länge:
93 Minuten (Blu-ray: 97 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Henry Joost, Ariel Schulman
Darsteller:
Emma Roberts (Vee), Dave Franco (Ian), Emily Meade (Sydney), Miles Heizer (Tommy), Juliette Lewis (Nancy), Machine Gun Kelly (Ty)
Genre:
Thriller
Land:
USA, 2016

Als die Romanadaption im Sommer 2016 in die Kinos kam, ergaben sich erstaunliche Parallelen zur Realität. Fast zeitgleich elektrisierte das Handy-Spiel „Pokémon GO“ zahlreiche, besonders junge Menschen und schickte sie auf die Jagd nach kleinen Fantasiewesen. Einen ähnlichen Hype entfacht im Film auch das illegale Online-Game „Nerve“, von dem die zurückhaltende Vee durch ihre Freundin Sydney erfährt, die sich um jeden Preis im Ranking nach vorne kämpfen will. Unterschieden wird im Spiel zwischen „Playern“, die sich peinlichen oder gefährlichen Mutproben stellen müssen, und „Watchern“, die beim Absolvieren der mit Smartphone festgehaltenen Aufgaben zuschauen und über neue Herausforderungen abstimmen. Geld gibt es für alle bestandenen Challenges, die mit steigendem Schwierigkeitsgrad immer höhere Gewinnsummen abwerfen. Als sich Sydney über Vees fehlenden Mut amüsiert und sie noch dazu vor ihrem heimlichen Schwarm blamiert, meldet sich die junge Frau in ihrer Verärgerung auf der Plattform als „Player“ an. Nur wenig später verschlägt es sie in einen Imbiss, wo sie nach dem Willen der Community einen Fremden küssen soll. Ihre Wahl fällt auf den attraktiven Ian, der sich ebenfalls als „Nerve“-Spieler entpuppt und sie für weitere Mutproben zu einem rasanten Ritt durch das nächtliche New York animiert. Während die beiden von einem Erfolg zum nächsten eilen und in der Rangliste unaufhaltsam nach oben klettern, wird aus dem soghaften Spaß bitterer Ernst.

Nach „Open Windows“, „Unknown User“, „Unfriend“ und „Ratter – Er weiß alles über dich“ ist „Nerve“ der nächste düstere Genre-Film mit jugendlichen Protagonisten, der den Einfluss der neuen Medien auf unseren Alltag erforscht. Wie so oft tummeln sich auch hier stereotypische Figuren – angefangen bei der Highschool-Schlange über den mahnenden Freund bis hin zum coolen Sonnyboy – mit undifferenzierten Charakterzügen, was die heraufbeschworenen Konflikte – etwa zwischen Vee und Sydney – schablonenhaft erscheinen lässt. Einige haarsträubende Wendungen und die gegen Ende vorgebrachte Holzhammerkritik an der Aufmerksamkeitssucht und am Voyeurismus im digitalen Zeitalter offenbaren erzählerische Nachlässigkeit, fallen aber nur bedingt negativ ins Gewicht. Grund dafür ist die temporeiche Inszenierung von Henry Joost und Ariel Schulman, die das rauschhafte Empfinden der Online-Game-Teilnehmer überzeugend spiegelt. Vee und Ian ziehen durch einen in Neonlichter getauchten Big Apple, der sich als aufregender Abenteuerspielplatz erweist. Mutproben werden in den meisten Fällen, nicht zuletzt dank der immer wieder eingenommenen Smartphone-Perspektive, spannend umgesetzt. Und auch darüber hinaus bemühen die Macher optische Kabinettstückchen, um das zunehmend gefährliche Treiben abwechslungsreich zu halten. Emma Roberts und Dave Franco werfen sich gekonnt die Bälle zu, sodass der Zuschauer trotz dramaturgischer Stolpersteine nicht das Interesse am Schicksal ihrer Figuren verliert. Unter dem Strich bietet „Nerve“ soliden Nervenkitzel, dem etwas mehr Feingefühl im Umgang mit seinen brisanten Themen gut zu Gesicht gestanden hätte.


Blu-ray-Bildformat:1:2,40/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA
Untertitel: Deutsch

DVD Extras: Making of, Featurettes, "Player-Mode", Trailer

Blu-ray Extras: Making of, Featurettes, "Player-Mode", Trailer

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

DVD-Bildformat: 1:2,40/16:9

Ton: Dolby Digital 5.1

Sprachen: Deutsch DD 5.1/Englisch DD 5.1

Untertitel: Deutsch

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