My First Lady

An einem sommerlichen Sonntagmorgen bereiten sich Michelle Robinson und Barack Obama auf ihr erstes Date vor. Jedenfalls sieht er das so, der schwarze Jurastudent, der mit der Betreuerin seines Praktikums in einer Kanzlei gern ausgehen würde. Sie dagegen hat strikte Prinzipien und ein Date mit einem Praktikanten ist in ihren Augen unprofessionell. Deshalb ist diese Verabredung für sie „beruflich“. Doch Obama hat sich ein paar Überraschungen ausgedacht, um Michelle von sich zu überzeugen. Und so wird der erste Tag, den sie privat miteinander verbringen ein leichter, liebevoller und gleichzeitig tiefgründiger Wegweiser in ihre spannende Zukunft.

Ein Tag. Mehr nicht. Und doch viel mehr. Regisseur Richard Tanne ist mit „My First Lady“ ein großartiger Film gelungen, der mit Humor und Leidenschaft vom Beginn einer Liebesgeschichte erzählt, die mehr ist als eine Romanze. Denn an diesem Tag geht es nicht nur darum, wie Michelle und Barack Obama sich persönlich kennen lernen, sondern auch um ihre, teils unterschiedliche, teils ähnliche, Sicht auf die Welt, in der sie leben. Während sie gut gelaunt und frotzelnd durch eine Ausstellung, Parks und Straßen schlendern, geht es um sehr viel mehr als nur um sie selbst. Beispielsweise um die Bedeutung ihrer schwarzen Haut in einer weißen Kanzlei. Um ihre Herkunft, ihr Familienbild, ihre Kindheit, ihre Hoffnungen für die Zukunft. Ihre berufliche und persönliche Leidenschaft und ihr Engagement für gesellschaftliche Veränderungen. Sie sprechen über Kunst, Lieblingssendungen, Serienfiguren, Musikgruppen, die Vorliebe für Kuchen oder Eis, „Do the Right Thing“, das neueste Werk des schwarzen Regisseurs Spike Lee, und die Frage, wie man am besten an seine Ziel kommt. Barack kann meisterhaft mit Worten spielen, Michelle ist sehr klar in ihren Positionen. Am Abend werden sie sich verliebt haben, ineinander und in den jeweilig anderen Blick auf die Welt.

Filmisch betrachtet ist „My First Lady“ ein auf Dialoge konzentrierter Schauspielerfilm, bei dem Patrick Sawyers und Tika Sumpter die berühmten Figuren grandios verkörpern. Dem späteren ersten schwarzen Präsidenten und seiner späteren First Lady dabei zuzusehen, wie sie sich ineinander verlieben, ist unterhaltsam, romantisch und berührend und gleichzeitig ein faszinierendes Statement über politisches Denken und gesellschaftliches Engagement. Die Kamera bleibt überwiegend im Hintergrund, lenkt den Blick zwar hier und da humorvoll oder berührend auf Details der Umgebung, überlässt jedoch den roten Faden den Darstellern.

Dass der Film nicht versucht, die Charaktere seiner Protagonisten durch gekünstelte Wendungen zu „erklären“, ist sein allergrößter Pluspunkt. Denn der Coup, ausschließlich ihr erstes Date ins Zentrum zu stellen, funktioniert wie ein Magnet, der den Zuschauer trotz bleibender Distanz mehr und mehr zu einem „Freund“ der Hauptfiguren macht.

Blu-ray-Bildformat:1:2,39/1080p
Ton:dts HD 5.1
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1/Englisch dts HD 5.1
Untertitel: Deutsch/Englisch

Rotraut Greune