Der Exorzismus der Gretchen Lang

Darum geht es in „Der Exorzismus der Gretchen Lang“:

Abby und Gretchen sind allerbeste Freundinnen und wollen es kurz vorm Schulabschluss nochmal richtig krachen lassen. Wie macht man das Mitte der 80er in einer amerikanischen Kleinstadt? Richtig, mit Ouija-Brett und Ecstasy. Doch nach einer Party im Wald ist Gretchen nicht mehr dieselbe und Abby fragr sich: Sind das die Nachwirkungen der Drogen, wurde ihre beste Freundin vergewaltigt oder hat gar ein Dämon Besitz von ihr ergriffen? Da auf Erwachsene generell kein Verlass ist, muss Abby diesen Fragen alleine nachgehen. Na ja, nicht ganz alleine, es gibt da ja noch die christliche Bodybuildertruppe The Lemon Brothers, die Faith & Fitness predigen und Joghurt lieben und ach ja … Dämonen austreiben!

Lohnt es sich, diesen Film anzuschauen?

Die 80er-Jahre kommen nie aus der Mode, zumindest im filmischen Bereich. Ob Mystery-Serien oder Horrorfilme, wohin man schaut (und vor allem hört) sind die 80er – und das aus gutem Grund: Keine Handys, ein stimmungsvoller Soundtrack und junge Leute, deren seltsames Verhalten einfach auf die lange vergangene Zeit geschoben werden kann, schließlich haben sie sich in den supernaturalen Teenie-Slashern der 80er-Jahre auch nicht anders verhalten. Regisseur Damon Thomas, der sich bisher hauptsächlich im Serienbereich austoben konnte, nutzt das beliebte Setting für eine Horrorkomödie, die die Entfremdung bester Freundinnen in der Phase des Erwachsenwerdens behandelt. Dies ist ganz klar der Teil des Films, der am besten funktioniert. Den Horroranteil hätte es bei all den Problemen an und für sich gar nicht gebraucht, und so nutzt Thomas die Dämonenstory hauptsächlich, um etwas Witz in die Geschichte zu bringen. Das kaschiert die ein oder andere Schwäche im Drehbuch, leider sind die meisten Situationen aber nur mäßig lustig. Und so richtig Horror kommt dadurch auch nicht auf. Alles in allem ist „Der Exorzismus der Gretchen Lang“ damit etwas halbgar geraten, Thomas hätte seinen sympathischen Cast und das durchaus vorhandene Potential der Geschichte vielleicht besser nutzen können, wenn er sich, statt Coming-of-Age, Horror und Comedy zu vermischen, auf nur ein oder zwei Genreausprägungen konzentriert hätte.

Frederik Schwarzer