Music

Länge:
103 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Sia
Darsteller:
Maddie Ziegler (Music), Kate Hudson (Zu), Leslie Odom jr. (Ebo), Hector Elizondo (George) , Mary Kay Place (Millie), Brandon Soo Hoo (Tanner), Ben Schwartz (Rudy), Tig Notaro (TV-Moderator)
Genre:
Drama , Musikfilm
Land:
USA, 2020

Die australische Musikerin und Songwriterin SIA hat schon viele Popsongs für große Filmproduktionen geliefert, hier traut sie sich zum ersten Mal an Drehbuch und Regie. „Music“ ist eine berührende Hommage an Außenseiter und an Ersatzfamilien. Ein originelles Filmdrama über den ganz normalen Wahnsinn, der sich Leben nennt.

Die Jugendliche Music ist Autistin und lebt bei ihrer liebevoll exzentrischen Großmutter Millie in einer einfachen Wohngegend. Das ganze Viertel passt mit auf das fröhliche Mädchen auf, das ganz in ihrer eigenen Welt lebt. Nachbar Ebo, aus Nigeria eingewandert, weiß als einziger, wie sie zu beruhigen ist, wenn Music alles zu viel wird. Der beleibte Nachbarsjunge Tanner passt heimlich auf der Straße auf sie auf. Und der ältere George aus dem Haus ist auch immer für das Mädchen da. Dann stirbt die Großmutter plötzlich und Musics verantwortungslose, doppelt so alte Halbschwester Zu muss einspringen. Zu ist gerade erst aus dem Gefängnis entlassen worden, sie ist trockene Alkoholikerin, dealt mit Tabletten in Firmen und will so gar nicht erwachsen werden. Schon allein ihr Kleidungsstil spricht Bände: Smileysocken zum Schlabber T-Shirt, Sport-BH zum Minirock. Sie läuft durch die Gegend als wäre sie eine verrückte 12-Jährige. Ziemlich emotionslos stellt sich Zu mehr schlecht als recht der neuen Aufgabe. Wäre da nicht Nachbar Ebo, wäre wohl alles den Bach runter gegangen. Schnell fühlt sich Zu zu Ebo hingezogen, aber eigentlich sind sie beide verletzte Seelen. Zu hat einen Selbstmordversuch hinter sich, Ebo seine große Liebe an den Bruder verloren. Es gibt viele Rückschläge und schließlich will Zu aufgeben und Music in ein Heim geben.

In „Music“ ist alles erlaubt: Ausstattung, Kostüme und Farben explodieren förmlich vor Einfällen. Die poppig-surrealen Musicaleinlagen zu eingängigen Popsongs, die SIA eigens für den Film beisteuerte, sind selbst für Musicalmuffel ein echter Hingucker. Sie bebildern Musics Fluchten in ihre überschäumende Phantasie. Aber es ist für sie auch ein Weg, mit der Umwelt fertig zu werden. Denn das Leben kann ganz schön überfordernd sein. Aber nicht nur sie wandelt und tanzt durch diese Parallelwelt, auch Zu, die sich ihren Platz im Leben erkämpfen muss, Ebo, der sich seinen Ängsten stellen muss, Tanner, der so gerne tanzen will aber von den strengen Eltern zum Boxen gedrängt wird. Neben diesen ausgelassenen Musikszenen ist der Alltag aber wenig glamourös. Es geht um Menschen, die nicht gerade auf der Gewinnerseite des Lebens stehen. Aber Gefühle und Liebe zuzulassen, ist schließlich die größte Herausforderung.


Wissenswertes


Am Rande der Produktion gab es einen kleinen Shitstorm im Internet, weil SIA die Hauptrolle nicht mit einer Autistin besetzte. Unter dem Motto: „Nothing about us without us“ wurde kritisiert, dass nach anfänglichen Versuchen eine Autistin für die Rolle zu besetzen, SIA sich dann für Maddie Ziegler, eine junge Tänzerin aus ihren Musikclips, entschied.

SIA kann sich über eine GoldenGlobe Nominierung in der Sparte Komödie/Musical freuen. Auch Kate Hudson als gestrandete, kindische große Schwester wurde für ihre überzeugende Darstellung nominiert.

Christiane Radeke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (6. Woche 2021).