München

Film: München
Länge:
164 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Steven Spielberg
Darsteller:
Eric Bana, Daniel Craig, Geoffrey Rush, Mathieu Kassovitz, Hanns Zischler u. a.
Genre:
Drama , Literaturverfilmung , Politischer Film , Thriller
Land:
USA, 2005
Während der Olympischen Spiele in München im September 1972 drangen palästinensische Extremisten der Gruppe „Schwarzer September“ in das Olympische Dorf ein, erschossen zwei Mitglieder der israelischen Olympia-Mannschaft und nahmen neun weitere als Geiseln und forderten die Freilassung von mehreren hundert palästinensischen Gefangenen in Israel. Bei der missglückten Befreiungsaktion in Fürstenfeldbruck kam es zu einem Massaker, bei dem alle Geiseln starben und nur drei der Terroristen überlebten. Die damalige israelische Ministerpräsidentin Golda Meir, die jede Verhandlungen mit den Terroristen abgelehnt hatte, und der israelische Geheimdienst Mossad starteten nach den tragischen Ereignissen eine Vergeltungsaktion gegen die - nach israelischer Meinung - zwölf führenden Hintermänner der palästinensischen Terrororganisation, die in Paris, Athen und anderen europäischen Städten ein eher unauffälliges bürgerliches Leben führten. Im Film wird der Mossad-Agent Avner Kauffman mit der „Eliminierung“ dieser Personen beauftragt. Zusammen mit vier weiteren Personen, die offiziell ohne Auftrag des Mossad agieren, versucht Avner seinen gefährlichen und kostspieligen Killerauftrag zu erfüllen. Je mehr Personen er jedoch tötet, desto mehr kommen ihm Zweifel an der Rechtmäßigkeit seines Tuns, zumal er am Ende auch seine eigene Familie bedroht sieht.

Wer sich von Steven Spielberg in seinem ersten Politthriller eine detaillierte Rekonstruktion der Ereignisse in München erwartete, so wie er sich in „Schindlers Liste“ mit dem Holocaust auseinander setzte, wird überrascht sein. Abgesehen von einigen eingestreuten Dokumentaraufnahmen vor allem zu Beginn geht es gar nicht um das Massaker im Olympischen Dorf, sondern um die weniger in öffentlicher Erinnerung gebliebene Rache- und Vergeltungsaktion der Israelis nach diesem Massaker. Spielberg stützt sich dabei weitgehend auf das Buch „Die Rache ist unser“ von George Jonas und interessiert sich vor allem für die unabhängig von den historischen Ereignissen des Jahres 1972 sehr aktuell gebliebene politisch brisante und ethisch motivierte Frage, ob man Terrorakten gegen das eigene Volk seinerseits mit Terrorakten begegnen kann, um auf diese Weise den Terror zu beenden. Immerhin bilden solche Racheaktionen häufig wiederum die Legitimation für die Gegenseite, selbst neue Attentate zu planen. Allein schon diese Fragestellung und die Tatsache, dass er beiden Seiten ein menschliches Gesicht verliehen hat, trug dem Juden Spielberg harsche Kritik in erster Linie von israelischer Seite ein, so dass er sich in einer Einführung auf der DVD genötigt sah, besonders zu betonen, dass sein Film nicht gegen Israel gerichtet sei. Und in der Tat verweisen die extreme Überlänge des Films und der sparsame Umgang mit Action und Spannungselementen darauf, dass es dem Regisseur nicht um emotionale Stimmungsmache ging, sondern um die an ein politisch interessiertes und gleichermaßen geschichtskundiges Publikum gerichtete Frage, ob und bis zu welchem Grad Selbstschutz wirklich jede Form des Tötens legitimiert.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
DVD-Extras: Einführung, Featurette

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Verleih-DVDUniversal

Kauf-DVDUniversal

Kauf-DVDParamount

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (31. Woche 2006).