Mood (Staffel 1)

Serienstart:
28.07.2023
Staffel:
1
Folgen:
6
Länge der Folgen:
42 bis 50 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Dawn Shadforth, Stroma Cairns
Darsteller:
Nicôle Lecky (Sasha Clayton), Lara Peake (Carly Visionz), Jessica Hynes (Laura Clayton), Jordan Duvigneau (Anton), Flo Wilson (Melrose), Jorden Myrie (Kobi), u.a.
Genre:
Drama , Musikfilm
Land:
Großbritannien, 2022

Ähnlich wie die Serien „Fleabag“ und „Chewing Gum“ basiert „Mood“ auf einem One-Woman-Theaterstück, das seine Performerin selbst geschrieben hat. Und ähnlich wie Phoebe Waller-Bridge und Michaela Coel ist Nicôle Lecky eine echte Entdeckung, die für ihre Serie ihren ganz eigenen Tonfall und Stil gefunden hat. 


Darum geht es in „Mood“


Sasha ist 25 und lebt in London noch bei ihrer Mutter und ihrem Stiefvater. Als sie eines Morgens mit einem fetten Kater in ihrem Bett wach wird und feststellt, dass sie ihrem Ex Anton 44 Sprachnachrichten geschickt hat, ahnt sie, dass die letzte Nacht keine gute war. Tatsächlich. Sasha hat vor Antons Haus randaliert und gezündelt. Anton will endgültig nichts mehr mit ihr zu tun haben und auch Sashas Mutter hat genug und setzt die Tochter vor die Tür. Sasha soll ihr Leben in den Griff kriegen und erwachsen werden – alleine.

Sasha träumt davon, als Sängerin groß rauszukommen, will die nächste Rihanna werden. Sie hat Talent, nur keine Ahnung, wie sie damit eine Karriere startet. Dass ihre Familie sie nicht unterstützt, findet sie ungerecht. Carly, bei der Sasha strandet, meint dagegen, dass Sasha nicht nur Talent, sondern Follower*innen auf Social Media braucht. Sie selbst hat sich als Influencerin eine schicke Wohnung und einen ebenso schicken Lifestyle erarbeitet. Sasha ist fasziniert, ein wenig neidisch, manchmal auch irritiert. Denn Carly hält ihre Follower*innen nicht nur mit Bikini-Bildern auf Instagram bei Laune, sondern verkauft expliziten Foto- und Videocontent an zahlende Abonnent*innen. Sowas würde Sasha nie machen – oder doch? Das schnelle Geld lockt und was ist schon dabei, wenn man die Männer nicht wirklich treffen muss und Carly immer wieder glaubhaft macht, dass das Ganze irgendwie ein großer Spaß ist. Doch immer mehr Grenzen fallen und Sasha droht, ihr eigentliches Ziel aus den Augen zu verlieren.


Was diese Serie sehenswert macht:


„Mood“ ist voll absurder Momente, vor allem aber ein ehrliches Drama, das ungeschönt von Selbstinszenierung und Selbstlügen, Träumen und der Härte der Realität erzählt. Nicôle Leckys Sasha ist nicht unbedingt nett. Sie ist bequem. Sie ist wehleidig. Sie stellt sich nicht gern Dingen. Wenn sie tagträumt, ist ihr Leben plötzlich ein cool inszeniertes Hiphop-Video, in dem sie der Star ist. Lecky beeindruckt nicht nur durch ihr Gesangstalent und die Performance der von ihr geschriebenen Songs. Die surrealen Sequenzen sehen auch wirklich gut aus. Regisseurin Dawn Shadforth, die die erste Hälfte der Staffel verantwortet, hat zuvor lange als Musikvideoregisseurin große Stars wie Kylie Minogue oder Florence and the Machine inszeniert. Darüber verliert Lecky aber nie aus den Augen, die Reise ihrer Protagonistin berührend zu erzählen.  „Ich bin Sängerin“, sagt Sasha immer, wenn sie gefragt wird, was sie macht. Doch wir hören aus ihrer Stimme, dass sie sich das eigentlich selbst nicht glaubt. Dass es Gründe für diese Unsicherheit gibt und wieviel Schmerz und Verletzlichkeit in Sasha stecken, entblättert sich nach und nach. Macht sie eben noch Oben-ohne-Fotos in der Badewanne, landet sie irgendwann mit Carly und anderen jungen Frauen auf einer Sexparty in einer ausländischen Villa, wo ihnen die Pässe abgenommen werden und es kein Entkommen gibt. Lecky hat viel recherchiert und mit Influencerinnen gesprochen. Sie will kein Urteil fällen über die Frage, ob deren Sexarbeit selbstbestimmt ist oder nicht, beschönigt aber nichts.


Unser Fazit zu „Mood“:


„Mood“ ist ein harter Ritt, der seine Figuren ernst nimmt und ihnen auf Augenhöhe begegnet. Dabei verliert die Serie nie ganz ihren Optimismus, stellt Sasha Menschen an die Seite, die es gut mit ihr meinen, und wärmt das Herz mit Hoffnung, dass Sasha es schaffen wird, ihren Weg zu gehen.

Kirsten Loose

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (30. Woche 2023).