Moneyboys

Länge:
120 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
28.07.2022
Regie:
C.B. Yi
Darsteller:
Kai Ko (Fei), Chloe Maayan (Lu Lu), Bai Yufan (Long), Lin Zhengxi (Xiaolai), u.a.
Genre:
Drama , Love Story
Land:
Taiwan, Belgien, Österreich, Frankreich, 2020

Darum geht es in „Moneyboys“:


Der junge Homosexuelle Fei prostituiert sich in einer südchinesischen Großstadt und unterstützt mit dem dabei verdienten Lohn seine Familie im Heimatdorf auf dem Land. Diese nimmt zwar gern das Geld, verachtet ihn aber für seine sexuelle Orientierung. Eines Tages begegnet der Moneyboy dem erfahrenen Kollegen Xiaolei, der ihm einige Tipps gibt. Die beiden verlieben sich. Als Fei von einem brutalen Kunden misshandelt wird, rächt ihn Xiaolei mit einer Eisenstange, wird jedoch selbst so verprügelt, dass er fortan hinkt. Nach einer Polizeirazzia taucht Fei unter. Fünf Jahre später hat er sich in einer anderen Stadt als Moneyboy etabliert. Bei einem Besuch im Heimatdorf macht ihm ein Onkel klar, dass die Familie erwartet, dass er endlich eine Frau heiratet. Zurück in der Stadt erhält Fei Besuch von seinem Jugendfreund Long, der ihn bewundert und ihm Avancen macht. Doch dann trifft er zufällig Xiaolei wieder, der inzwischen verheiratet ist.


Lohnt sich der Film für dich?


Wie zerstörerisch Familienbande sein können, arbeitet der gebürtige Chinese C. B. Yi in seinem subtilen Underdog-Drama anschaulich heraus. In langen Bildfolgen analysiert C. B. Yi, der bei Michael Haneke an der Filmakademie Wien Regie studierte, den unauflösbaren Konflikt zwischen privatem Glücksstreben und gesellschaftlichem Erwartungsdruck. Die dramatische Außenseitergeschichte wird in ruhigem Tempo mit relativ wenigen Schnitten erzählt. Die Dialoge fallen eher karg aus, dazwischen gibt es immer wieder Momente vielsagender Stille. Die vorherrschenden Plansequenzen im Cinemascope-Format geben Platz für ausgiebige Gruppenszenen und bieten den Schauspieler*innen reichlich Raum zur Entfaltung.

Vor allem Hauptdarsteller Kai Ko kann dies für eine eindringliche Leistung nutzen, die die innere Zerrissenheit seiner Figur anschaulich macht. Souverän bewältigt er auch den ungewöhnlichen Rollenwechsel Feis: Während der als Moneyboy-Neuling die väterliche Fürsorge von Xiaobei in Anspruch nahm, wird er bei Long selbst zum väterlichen Ratgeber. Auch wenn die queeren Protagonist*innen in ihrem sozialen Umfeld immer wieder Diskriminierungen erleiden, so werden sie hier keineswegs als bloße Opfer inszeniert. Denn Fei und seine Kollegen scheitern zwar teilweise mit ihren Lebensentwürfen, bewahren aber ihre Integrität.

Beim Filmfestival Max Ophüls Preis 2022 in Saarbrücken gewann der stilsicher inszenierte Debütspielfilm den renommierten Ophüls-Preis für den besten Spielfilm, den Preis für das beste Drehbuch und den Preis der Ökumenischen Jury.

Reinhard Kleber

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (39. Woche 2022).