Mogli: Legende des Dschungels

Länge:
104 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Andy Serkis
Darsteller:
Rohan Chand (Mogli), Christian Bale (Baghira), Cate Blanchett (Kaa), Benedict Cumberbatch (Shir Khan), Andy Serkis (Balu) u. a.
Genre:
Literaturverfilmung , Abenteuer , Animation
Land:
USA, 2018

Moment mal – lief die Geschichte über den Menschenjungen Mogli, der im indischen Dschungel von Wölfen großgezogen wird, nicht erst vor kurzem in den Kinos? Erst knapp zwei Jahre ist es her, seitdem die Disney-Studios aus dem Zeichentrickklassiker einen Realfilm mit spektakulären 3D-Bildern gemacht haben: The Jungle Book – Das Dschungelbuch. Weniger „Gemütlichkeit“ gab es in diesem als vielmehr Action. Und dazu noch ein paar Musikeinlagen und Szenen, die an den Animationsfilm aus dem Jahr 1967 erinnern sollten.

Die neue Verfilmung der Mogli-Geschichten aus Rudyard Kiplings Buchvorlage muss sich nicht mit solchen Anspielungen abgeben. Düster ist der Dschungel geworden, in dem Mogli nun mit seinen tierischen Freunden lebt. Kein Paddeln auf Balus Bauch, sondern ein Wettrennen, bei dem nicht so ganz sicher ist, ob der Panther Baghira seinen Freund Mogli am Ende nicht doch noch verspeisen wird. Dabei will Baghira eigentlich nur das Beste für den Menschenjungen. Der gefährliche Tiger Shir Khan sieht in ihm eine Bedrohung und setzt die Tiere unter Druck. Moglis Rettung könnte es sein, zu den Menschen zurückzukehren. Doch das will Mogli nicht. Er fühlt sich mehr als Wolf denn als Mensch. Dieser Zwiespalt steht im Mittelpunkt des Films: Wohin gehört Mogli? Wie geht es ihm als Fremder in der Welt der Tiere und als Fremder in der Welt der Menschen? Man könnte auch sagen: Mogli ist ein Flüchtling auf der Suche nach einem Zuhause. Das hat durchaus seinen Reiz und Andy Serkis, der Mann, der so vielen Computerfiguren – von Gollum aus Der Herr der Ringe bis hin zu Caesar aus den neuen „Planet der Affen“-Filmen – über Motion Capture seine Gesichtszüge geliehen hat, hat hier als Regisseur gezeigt, wie toll er am Computer erstellte Figuren zum Leben erwecken kann. Das hat dieser Film mit Jon Favreaus „Dschungelbuch“ gemeinsam: Die animierten Tiere sehen einfach phänomenal und lebensecht aus.

Vielleicht hat sich der Verleih aber auch selbst einen Bärendienst erwiesen, „Mogli“ nicht wie ursprünglich geplant ins Kino zu bringen, sondern an Netflix zu verkaufen. Denn die Bilder sind eindeutig für die große Leinwand gemacht und verlieren zu Hause deutlich an Wirkung. Dass Serkis beim Drehen 3D-Effekte im Sinn hatte, kann man nur noch erahnen. Wenngleich die Geschichte nicht sonderlich überrascht, hätte der Film im Kino eine Kraft gehabt, die dies wahrscheinlich spielerisch wettgemacht hätte. Erst recht für alle, die mit dem doch recht netten Disney-Dschungelbuch nicht so viel anfangen können und wissen, dass mit Tigerpranken nicht zu spaßen ist.

Stefan Stiletto

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Englisch, Deutsch

Untertitel: Deutsch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (49. Woche 2018).