Minari - Wo wir Wurzeln schlagen

Prädikat besonders wertvoll
Länge:
111 Minuten (Blu-ray: 116 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Regie:
Lee Isaac Chung
Darsteller:
Steven Yeun (Jacob), Han Ye-ri (Monica), Alan Kim (David), Noel Kate Cho (Anne), Youn Yuh-jung (Soon-ja) u. a.
Genre:
Drama
Land:
USA, 2020

Was dich im Film „Minari‟ erwartet:


Für Jacob ist es das Paradies. Für seine Frau Monica ein Alptraum. Und für die Kinder Anne und David zumindest ein Abenteuer. Das riesige alte Mobilheim, das aufgebockt irgendwo im Nirgendwo in Arkansas steht, soll also das neue Zuhause der koreanischen Familie sein, die dafür ihr Leben in Kalifornien aufgegeben hat. Die Erde sei hervorragend, sagt Jacob. Er will dort eine große Farm errichten und koranische Gemeüsesorten anbauen, ein Stückchen Heimat für ihn und all die anderen, die der Traum vom Glück in die USA gebracht hat. Mit der Arbeit in einer Hühnerfarm verdienen Jacob und Monica zunächst den nötigsten Lebensunterhalt. Während Jacob nebenbei mit der Arbeit auf den Feldern beginnt und dabei auch von örtlichen Bauern unterstützt wird, spielen die Kinder in der grenzenlosen Umgebung. Bald zieht auch Großmutter Soon-ju im Mobilheim ein, um die auf die Kinder aufzupassen. Doch die verhält sich nicht so, wie ihre Enkel es von ihr erwarten.


Was „Minari‟ so besonders macht:


Bemerkenswert ruhig erzählt Lee Isaac Chung seine Geschichte, die auch auf eigenen Kindheitserinnerungen beruht,und zieht von Anfang an in den Bann. Das Leben im Nirgendwo, die immense Freiheit, die zugleich ein Versprechen ist und Angst machen kann, all das spiegelt sich wunderbar in den stimmungsvollen Bildern. Es kriselt heftig zwischen den Figuren. Aber trotzdem stellt der Film niemanden bloß. Der Vater mit seinem großen Traum, die Mutter mit ihren Sehnsüchten, die Kinder, die die schrullige Oma, die nachts schrecklich schnarcht und beim Kartenspielen flucht und schimpft, erst ablehnen und irgendwie doch mögen – je weiter der Film voranschreitet, desto mehr wachsen sie alle ans Herz. Und das gilt sogar für die Menschen im Umfeld von Familie Yi, die streng religiösen Landwirte, die mit Wünschelruten über die Felder ziehen, um nach dem besten Standort für einen Brunnen zu suchen oder böse Geister mit Gebeten vertreiben wollen.

„Minari‟, preisgekrönt in Sundance und schließlich sogar für mehrere Oscars nominiert, ist ein kleines Wunder von einem Film. Auch wenn die Handlung in den 1980er-Jahren spielt, dürfte er mit seiner Geschichte den Nerv von vielen Menschen treffen, die ihre Heimat verlassen und sich in einem ihnen fremden Land eine neue Zukunft schaffen mussten oder müssen. Er verschließt den Blick nicht vor Konflikten, kommt dafür aber ohne Rassismus aus. Das Familienleben zu retten ist schon schwierig genug, dafür braucht es keine Anfeindungen von außen.

Stefan Stiletto

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch, Koreanisch, Mehrsprachig

Untertitel: Deutsch, Englisch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (45. Woche 2021).