Millionen

Torsten ist mit seinem Job zufrieden und das Familienleben zu Hause verläuft auch prima. Was will er also mehr? Dass er aus Gemeinschaftssinn wöchentlich einen Lotto-Tipp abgibt wie seine Kollegen auch, bedeutet ihm nichts, bis er eines Tages mal wieder die Zahlen vergleicht… Er kontrolliert nochmal und noachmal, das Ergebnis bleibt: Torsten hat den ganz großen Lottogewinn – und springt aus dem Fenster! Als seine Frau Susanne ihn mit ausklingender Alkoholvergiftung und zahlreichen blauen Flecken aus dem Krankenhaus abholt, erfährt auch sie die Neuigkeit: 20 Millionen können sie bei der Lottogesellschaft in Empfang nehmen. Torsten hat keine Idee, was er damit anfangen soll. Ganz anders Susanne, die einen Laden für Kinderkleidung aufmachen will und sich sofort an die Realisierung macht.

Regisseur Fabian Möhrke inszeniert diese „Plötzlich Millionär“-Geschichte mit genauem Blick auf den Alltag und die Beziehungen. Während Torsten gar kein Interesse an Veränderung hat, kann Susanne endlich ihre Ideen verwirklichen und die besten Freunde, denen das Paar eine Million abgibt, wollen sich ihren Traum in Südfrankreich erfüllen. Torsten aber hat keine Träume, er ist mit seinem bisherigen Leben zufrieden. Und dass seine nächste Umgebung etwas Anderes will, empfindet er als Verrat. Genau diese statische Haltung der Hauptfigur aber macht auch das Problematische an Möhrkes Film aus: Er bleibt eine Momentaufnahme ohne jegliche Entwicklung der zentralen Figur.

Gabi Brandt