Michael Kohlhaas

Als man von dem stolzen Pferdehändler Michael Kohlhaas an einem Grenzbaum einen Passierschein verlangt und ihm zwei prächtige Pferde abnimmt, ist dieser verärgert. Solcherlei Demütigungen musste er sich unter der Herrschaft des kürzlich verstorbenen Barons nicht gefallen lassen. Als man ihm wenig später nur noch zwei geschundene Tiere zurückgibt, will Kohlhaas dies nicht hinnehmen. Vor Gericht will er eine Entschuldigung des Barons erwirken. Doch die Klage scheitert an Vetternwirtschaft. Und als sich schließlich Kohlhaas’ Frau Judith am Hof der Prinzessin für ihren Mann einsetzen will, wird sie dort schwer misshandelt und stirbt kurze Zeit später an ihren Verletzungen. Für Michael Kohlhaas ist das Maß endgültig voll. Die einzige Möglichkeit, zu seinem Recht zu kommen, sieht er in einem Rachefeldzug. So schart er bald zahlreiche Bauern um sich, um gegen den Baron ins Gefecht zu ziehen.

Überaus altmodisch sieht Arnaud des Pallières’ Verfilmung der Novelle „Michael Kohlhaas“ von Heinrich von Kleist aus. Lange Einstellungen bestimmen die Szenen – und anstatt eines wuchtigen Scores sind vor allem Naturgeräusche zu hören. Eine unheilvolle Stimmung beschwört der Film dadurch herauf und schafft eine ganz eigenartige Atmosphäre. Und doch ist diese Literaturadaption weitaus mehr als sperriges Kunstkino. Denn letztlich geht es um die ganz allgemeinen Fragen, wann der Ruf nach Gerechtigkeit nicht mehr ist als ein selbstgerechtes Interesse und wann sich ihre Ideale in ihr Gegenteil verkehren. Ist Kohlhaas nun ein selbstloser Freiheitskämpfer oder ein gewalttätiger Extremist? Sehr vielschichtig zeigt der Film die verschiedenen Rollen dieses Mannes und schreckt dabei auch nicht davor zurück, diesen als durchaus attraktiv darzustellen. Körperlichkeit, Gewalt und Werte – hier ist all dies eng miteinander verwoben.

DVD-Bildformat:1:2,35; 16:9
Ton:Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch

Stefan Stiletto