Mellow Mud (OmU)

Länge:
107 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Regie:
Renārs Vimba
Darsteller:
Elīna Vaska (Raja), Andžejs Jānis Lilientāls (Robis), Edgars Samītis (Oskars), Zane Jančevska (Daina), Ruta Birgere (Großmutter), Rēzija Kalniņa Mutter) u. a.
Genre:
Drama , Jugend
Land:
Lettland , 2016

Langsam im Schlamm zu versinken und dennoch das Beste aus dieser misslichen Lage zu machen – diese Überlebensstrategie scheint der 17-jährigen Raya auf den Leib geschrieben. Sie ist bei der Großmutter aufgewachsen in der Nähe eines lettischen Dorfes zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Robis. Über den Vater weiß sie kaum etwas und von der Mutter hat sie nichts mehr gehört, seit diese nach London ging, um dort Geld zu verdienen. Nach dem plötzlichen Tod der Großmutter fassen die beiden Geschwister den Entschluss, die Behörden nicht zu informieren, damit sie weiter von ihrer Rente leben können. Während Robis in der Schule immer schlechter wird, ergreift die sprachbegabte Raya die Chance, an einem Englischwettbewerb teilzunehmen. Mit dem Hauptgewinn, einer Reise nach London, könnte sie dort ihre Mutter suchen. Ihr Lehrer hilft intensiv bei den Vorbereitungen, wobei neben der fachlichen Nähe bald auch eine sexuelle Komponente hinzukommt, die nur heimlich ausgelebt werden kann. Während Robis sich von Raya vollends im Stich gelassen fühlt und mit seiner Rebellion auf sich aufmerksam macht, werden die Behörden langsam misstrauisch.

Wie es Raya trotz bitterer Erfahrungen in Folge gelingt, sich im übertragenen Sinn am eigenen Schopf immer wieder aus dem Sumpf zu ziehen, ist bewundernswert und stimmt optimistisch, denn sie verliert nie den Glauben an eine bessere Zukunft. Die Geschichte ihres Reifungsprozesses und ihrer Suche nach Anerkennung und Geborgenheit ist eher ruhig erzählt, in atmosphärisch dichten Bildern und ohne viele Worte. Das kommt der im Original mit deutschen Untertiteln verfügbaren Fassung sehr entgegen. Viele Szenen spielen inmitten einer abgeschiedenen Seenlandschaft, in der es häufig regnet und in der die von Schlamm und Wasserlachen bedeckten Wege ein schnelles und sicheres Fortkommen so gut wie unmöglich machen. Eine stimmige Metapher für die Situation, in der sich Raya gerade befindet. Zugleich kommt in diesen Landschaftsbildern Rayas ambivalente und doch stets hoffnungsvoll bleibende Gefühlslage besonders gut zum Ausdruck. Auf der Berlinale 2016 erhielt dieses filmische Kleinod in der Sektion Generation 14plus den Gläsernen Bären und bei den Nordischen Filmtagen Lübeck den Preis der Kinder- und Jugendfilmjury.

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Lettisch

Untertitel: Deutsch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (47. Woche 2020).