Meine Tochter - Figlia Mia

Länge:
100 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Kinostart:
31.05.2018
Regie:
Laura Bispuri
Darsteller:
Valeria Golino (Tina), Alba Rohrwacher (Angelica), Sara Casu (Vittoria), Michele Carboni (Umberto), Udo Kier (Bruno)
Genre:
Drama
Land:
Deutschland, Italien, Schweiz, 2018

Vittoria wird bald 10. Sie lebt mit ihrer Familie, der fürsorglichen Tina und ihrem Mann Umberto, in einem kleinen Dorf auf Sardinien. Beim Besuch eines Rodeos sieht Vittoria zum ersten Mal Angelica, die sich betrunken von einem Mann befummeln lässt. Tatsächlich kennt Tina Angelica, die allein auf einem runtergekommenen ablegenen Hof mit ihren Pferden wohnt. Tina unterstützt die launenhafte, psychisch instabile junge Frau finanziell. Dafür hat Tina einst Vittoria, deren leibliche Mutter Angelica ist, zu sich genommen. Trotzdem hat Angelica einen hohen Schuldenberg angehäuft. Sie muss ihren Hof verkaufen und will aufs Festland ziehen. Tina empfindet dies als Erleichterung. Bevor sie geht, möchte Angelica einmal Vittoria sehen und lädt sie zu sich auf den Hof ein. Das Mädchen ist fasziniert von der fremden Frau, die so anders als sie ist und trotzdem ihr sehr nah scheint.


Es braucht nicht lange, bis einem beim Zuschauen klar ist, worauf „Meine Tochter – Figlia Mia“ hinausläuft: So groß ist die optische Ähnlichkeit zwischen Vittoria und Angelica, dass die beiden einfach Tochter und Mutter sein müssen. Und dennoch ist es spannend, den Protagonistinnen des Films zuzuschauen. Was macht es mit Angelica, die Tochter, die sie nicht wollte, kurz vor ihrer geplanten Abreise zu treffen? Welche Entdeckungen macht Vittoria durch die Begegnung mit Angelica? Und wie ist es für Tina, die dem Ganzen beunruhigt zuschauen muss? Die italienische Regisseurin Laura Bispuri hat sich bereits in ihrem Debütfilm „Sworn Virgin“ ungewöhnlichen Frauenfiguren gewidmet und bürstet auch in ihrem zweiten Film die Erwartungen gegen den Strich. Vittoria ist behütet und geliebt bei der aufrechten Tina aufgewachsen. Angelica ist das genaue Gegenteil: Schamlos, ihre Grenzen austestend, launisch. Es ist ihr egal, was die Leute über sie sagen. Und so tut es bisweilen regelrecht weh, ihr bei ihrem Handeln zuzuschauen. Zugleich ist sie ungemein faszinierend. Das ist großer Verdienst von Alba Rohrwacher, die Angelica verkörpert. Genauso sehenswert ist aber die junge Sara Casu in ihrer ersten Rolle. Zu Beginn ein braves, leises Mädchen entwickelt Vittoria über den Verlauf der Geschichte einen immer entschlosseneren starken Willen. Neben den starken Schauspielerinnen gibt es eine weitere "Heldin" in diesem Film: Die Insel Sardinien, ihre Natur in der Zeit des Hochsommers. Eingefangen mit der Handkamera in starken Farben wird die flirrende Hitze gut spürbar. „Meine Tochter – Figlia Mia“  hinterlässt einen bleibenden Eindruck

Kirsten Loose

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