Made In Bangladesh

Länge:
95 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
20.05.2021
Regie:
Rubaiyat Hossain
Darsteller:
Rikita Nandini Shimu (Shimu), Novera Rahman (Daliya), Shatabdi Wadud (Reza), Deepanwita Martin (Reshma), Parvin Paru (Maya)
Genre:
Drama
Land:
Bangladesch, Frankreich, Dänemark, Portugal , 2019

„Made in Bangladesh“ – wie oft ist dieser Herstellungshinweis in unseren T-Shirts zu lesen! Bangladesch ist weltweit der zweitgrößte Exporteur von Bekleidung. Das macht 80 Prozent der gesamten Exporteinnahmen des Landes aus. Vier Millionen Beschäftigte, davon über drei Millionen Frauen, arbeiten in der Textilindustrie. Unter oftmals katastrophalen Verhältnissen und für einen Hungerlohn sitzen sie sechs Tage in der Woche jeweils zehn Stunden lang über den Nähmaschinen gebeugt. Die bengalische Regisseurin und Drehbuchautorin Rubaiyat Hossain kennt sich aus mit den Arbeitsbedingungen der Näherinnen in ihrem Land. Nicht nur, dass sie lange Zeit für verschiedene Frauen- und Menschenrechtsorganisationen in Bangladesch gearbeitet hat, sie hat auch ganze drei Jahre für ihr Spielfilmdebüt recherchiert. 2019 feierte dann ihr Film Premiere und lief noch im selben Jahr erfolgreich auf mehreren internationalen Festivals. Verzögert durch die Pandemie kommt nun „Made in Bangladesh“ endlich in unsere Kinos.

Im Mittelpunkt steht die 23-jährige Shimu. Mit 13 soll sie mit einem 40 Jahre alten Mann zwangsverheiratet werden. Sie flieht aus ihrem Heimatdorf in die Hauptstadt Dhaka. Dort findet sie Arbeit in einer Textilfabrik. Mit dem wenigen Lohn ernährt sie sich und den arbeitslosen Reza, ihren jetzigen Ehemann. Doch dann bricht in der Fabrikhalle ein Feuer aus, eine Arbeiterin kommt ums Leben. Die Fabrik bleibt geschlossen, die Frauen erhalten keinen Lohn und Shimu kann die Miete nicht bezahlen. In ihrer Verzweiflung trifft sie eine Journalistin, die ihr mit Geld weiterhilft und einen Kontakt zu der Aktivistin Nasima Apa herstellt. Dort erfährt Shimu zum ersten Mal etwas von gewerkschaftlicher Arbeit und der Möglichkeit, sich gegen die ausbeuterischen Methoden zu wehren. Zusammen mit einigen Frauen aus ihrer Fabrik ist sie festentschlossen, eine Gewerkschaftsgruppe zu gründen. Doch ihr Engagement ist nicht ungefährlich und bringt sie immer mehr in die Isolation. So wird Shimu massiv in der Fabrik unter Druck gesetzt und bekommt es mit korrupten Ministeriumsbeamten zu tun. Doch Shimu lässt sich nicht mehr von ihrem Kampf für Gerechtigkeit abhalten …

Wie die junge Shimu für bessere Arbeitsbedingungen kämpft und welche Hürden sie dabei überwinden muss, wird in „Made in Bangladesh“ so spannend erzählt wie in einem Krimi. Einem Krimi allerdings, dessen Bilder und Aufnahmen von der Fabrik, den Straßen und Wohnverhältnissen in Dhaka eher an einen Dokumentarfilm erinnern. Das wirkt alles so echt, so wenig inszeniert und eröffnet – neben einer fesselnden Geschichte – einen interessanten Blick auf Lebenswirklichkeiten in Bangladesch. Die Bilder aus der maroden Fabrikhalle mit den ratternden, alten Nähmaschinen, den desolaten elektrischen Leitungen, den gestressten, gebeugten Näherinnen bleiben im Gedächtnis und geben auch dazu Anlass, unser Kaufverhalten zu überdenken.

Barbara Felsmann

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