Lomo - The Language Of Many Others

Prädikat besonders wertvoll
Länge:
97 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
12.07.2018
Regie:
Julia Langhof
Darsteller:
Jonas Dassler (Karl), Lucie Hollmann (Doro), Eva Nürnberg, Karl Alexander Seidel, Marie-Lou Sellem, Peter Jordan u. a.
Genre:
Jugend
Land:
Deutschland, 2017

Flirrende Bilder, ein atmosphärischer Score: „Lomo“ beginnt vielversprechend und führt in eine Zwischenwelt, in der die Kommunikation in sozialen Netzwerken die Bilder des „real life“ überlagern und es keine Trennung mehr zwischen virtueller und greifbarer Welt gibt. Unter dem Nick „Lomo“ betreibt Karl schon seit geraumer Zeit einen beliebten Blog und hat eine beträchtliche Zahl an Followern um sich geschart. Während seine Zwillingsschwester zielstrebig ihre Zukunft plant, teilt Karl lieber die katastrophale Beziehung zu seinen Eltern und zwischen seinen Eltern online, kommt aber keinen Schritt voran. Als eines Tages seine Klassenkameradin Doro bei ihm zu Hause auftaucht und eine Affäre mit ihm beginnt, scheint sich Karls Leben zu ändern. Schnell ist sich Karl sicher, dass er mehr will als nur Sex. Doch Doro will Karl nicht als festen Freund. Weil sie sich vor der Verbindlichkeit scheut, macht sie lieber Schluss. Karl revanchiert sich, in dem er ein Video online stellt, das Karl und Doro beim Sex zeigt. Karls Eltern sind außer sich und zwingen ihn zum Abschalten seiner Website. Doch seine Follower greifen ein, versorgen Karl mit neuer Technik und einem neuen Internetzugang – und beginnen, ihn wie eine Marionette zu steuern.

„Lomo“ schwelgt in bedeutungsvollen Sätzen über Bewusstlosigkeit und Panik sowie in melancholisch aufgeladenen Gesten, verliert sich aber leider ziemlich schnell darin und kann sein Versprechen von Tiefe nicht einlösen. Zu einem großen Problem wird der unsympathische Protagonist. Karl wirkt immer so, als ob er nicht richtig da ist. Er driftet vor sich hin und ist unbelehrbar. So wird zwar die innere Leere deutlich, die er in sich spürt. Aber man lässt sich nicht gerne auf ihn ein, sondern macht lieber einen Bogen um ihn. 101 Minuten an der Seite von Karl können ziemlich qualvoll sein. Danach ist man froh, wenn man ihn wieder los ist. Die Fragen nach der Verlässlichkeit in sozialen Netzwerken wiederum beantwortet der Film in der zweiten Hälfte nur mit einem recht abstrusen Handlungsstrang, der an einen Cyberthriller erinnert und ebenfalls ziemlich aufgeblasen ist.

Stefan Stiletto

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Dt. f. Sehg.

Untertitel: Dt. f. Hörg.

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (4. Woche 2019).